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Update

Unfall in Steglitzer Schule: Schüler stürzt 10 Meter tief in die Aula

Bei einem Ausflug auf den Dachboden des Beethoven-Gymnasiums in Steglitz ist ein 13-Jähriger durch die Decke zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Er erlitt mehrere Knochenbrüche. Die Landeselternsprecherin äußerte Kritik an der Verwaltung.

Nach dem Unglück im Lankwitzer Beethoven-Gymnasium macht die Senatsschulverwaltung die Bauaufsicht des Bezirks für das Geschehen verantwortlich. Am Donnerstag war ein 13-Jähriger im Rahmen eines Projekttages „Verlorene Räume entdecken“ vom Dachboden durch die Decke zehn Meter tief in die Aula gestürzt.

Der Siebtklässler kam mit mehreren Knochenbrüchen in eine Klinik, Lebensgefahr bestand nicht. „Dem Jungen geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte eine Sprecherin der Schulverwaltung. Er habe „viele Schutzengel“ gehabt. Den Lehrer, der die fünf Schüler beim Gang auf den Dachboden begleitete, treffe keine Schuld, betonte die Verwaltung. Dem Vernehmen nach waren zwei Jungen aus der Gruppe vorgelaufen, nachdem der Lehrer die Tür zum Speicher aufgesperrt habe, er selbst sei jedoch aufgehalten worden. „Natürlich hätte der Lehrer vorneweg gehen müssen“, hieß es im Umfeld des Kollegiums. Der Dachboden sei nur über den Mittelgang sicher zu begehen, ähnlich wie in alten Kirchen, der 13-Jährige habe diesen Mittelgang jedoch verlassen. Das Kind habe riesiges Glück gehabt – auch weil es nicht auf die Stühle der Aula gefallen sei, sondern davor.

Rest der Schule soll sicher sein

Am Freitag war ein Schulpsychologe in Lankwitz, um die Kinder zu beruhigen. Mit einem Rundschreiben an die Eltern will die Schulleitung versichern, dass der Rest der Schule sicher sei.

„Berliner Lehrer sind superqualifiziert, aber nicht als Baustatiker“, sagte die Sprecherin der Schulverwaltung. Der Dachboden sei nicht gesperrt gewesen, betonte die Sprecherin. Wann der Speicher mit der offensichtlich brüchigen Decke zuletzt kontrolliert worden sei, könne nur der Bezirk Steglitz-Zehlendorf sagen. Von dem für Immobilien zuständigen Stadtrat Michael Karnetzki (SPD) lag bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme vor. Das Polizeipräsidium teilte mit, dass gegen unbekannt ermittelt werde.

Schon 2012 bröckelte der Stuck aus der Fassade

Landeselternsprecherin Lieselotte Stockhausen-Doering erinnerte daran, dass bereits im September 2012 in dem 100 Jahre alten Lankwitzer Gebäude Teile des Stucks aus der Fassade gebrochen und zu Boden gestürzt waren. Anschließend hatte Schulleiterin Gunilla Neukirchen berichtet, dass das Bezirksamt das Gebäude sofort auf weitere Schäden überprüfen ließ und anschließend „Entwarnung“ gegeben habe. Am Freitag war Neukirchen nicht zu erreichen. Für Elternsprecherin Stockhausen-Doering kam der Unfall nicht überraschend: „Schulen sind so unsicher.“ Sie kritisierte, dass die Bausubstanz jahrzehntelang vernachlässigt worden sei. Am Gymnasium Steglitz sei das völlig marode Notdach aus dem Weltkrieg erst kürzlich erneuert worden. „Es gibt mehrere Dachböden, auf die ich nicht gehen würde.“

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