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Vorsicht: Bankautomaten wurden manipuliert

Polizei rät Bankkunden zur Vorsicht am Automaten Auch eine Sparkassen-Filiale wurde manipuliert.

Noch hat die Polizei keine Spur zu den Gaunern, die Anfang Mai Geldautomaten der Commerzbank und der Deutschen Bank in der Potsdamer Straße in Tiergarten manipuliert haben. Wie berichtet, hatten sich die Täter über eine versteckte Kamera die Geheimnummern der EC-Karten von Kunden verschafft. Doch nun wurde bekannt, dass bereits im März auch der Zugangsbereich eines Terminals der Sparkasse am Wittenbergplatz in Schöneberg manipuliert worden war – allerdings wurde die Tat laut einer Sprecherin des Instituts rechtzeitig entdeckt, so dass kein Schaden entstanden sei.

Skimming – so nennt es die Polizei, wenn Straftäter die privaten Daten der Bankkunden ausspähen. Bei dem jetzt bekannt gewordenen Fall hatten sich Unbekannte am Zugangsbereich zu dem Geldautomaten, der sich im U-Bahnhof Wittenbergplatz befindet, zu schaffen gemacht. Sie hatten einen Aufsatz am Türöffner angebracht, durch den der Kunde die EC-Karte ziehen muss, um einzutreten. Damit wollten die Gauner den Magnetstreifen auslesen. Doch dieser falsche Aufsatz sei umgehend entdeckt worden, heißt es bei der Sparkasse. „Obwohl kein Schaden entstanden ist, haben wir die Karten derjenigen, die dort Geld abgehoben haben, vorsichtshalber ausgetauscht“, hieß es.

Die Zahl der Skimming-Fälle hat sich mit 2000 Taten im Jahr 2008 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Experten der Polizei arbeiten seit längerem mit Geldinstituten zusammen – auch, um sie über Schutzvorrichtungen zu beraten. Die Ermittler raten den Banken, zumindest ihre hoch frequentierten Automaten mit Anti-Skimming-Modulen auszustatten. Diese Technik verhindere, dass beispielsweise die Aufsatzgeräte, die einige Täter benutzen, funktionieren. Diese täuschend echten Schablonen kleben die Kriminellen auf die Tastatur des Geldautomaten, um so quasi per „Durchschlag“ an die eingetippte Pin-Nummer der Opfer zu kommen. Die sei das „beste und am schnellsten wirksame Mittel“, sagte der Leiter des Dezernats für Computerkriminalität beim Landeskriminalamt, Michael Schultz.

Ein Sicherheitsmodul koste zwischen 1000 und 1500 Euro. „Das war den Instituten bis vor einiger Zeit noch zu viel Geld“, sagt er. Doch durch die massive Zunahme der Skimming-Taten im vorigen Jahr rüsteten nun fast alle Banken zumindest einen Teil ihrer Automaten um. Dies sei langfristig günstiger, als den Kunden den Schaden zu ersetzen. Auch rate die Polizei dazu, die Automaten-Räume umzugestalten: Dies erschwere es den Kriminellen, versteckte Kameras im Vorraum anzubringen. Die Polizei wünscht sich auch von den Kunden mehr Vorsicht: Um sicherzugehen, dass nicht eine als Rauchmelder getarnte Kamera eingebaut ist, sollte jeder Kunde beim Eintippen der Pin immer die Hand über die Tastatur halten, sagt Schultz. Auch müsse auf ausreichenden Abstand zum nächsten Kunden geachtet werden. Im Zweifel gelte: Lieber kein Geld abheben.

Langfristig könnten sich die Banken nur schützen, wenn alle EC-Karten mit einem Chip ausgestattet werden. Dieser könne im Gegensatz zum normalen Magnetstreifen nicht ausgelesen werden. Die Umrüstung geschehe zwar sukzessive, doch gebe es noch genügend Kunden, die Plastikkarten ohne Chip haben.

Ob und inwieweit die verschiedenen Geldinstitute in neue Technik investieren, um ihre Kunden besser vor den Gaunereien zu schützen, dazu wollten sich die Institute „aus Sicherheitsgründen“ nicht im Detail äußern. Man tue jedoch baulich und organisatorisch alles Notwendige, um künftig solche Taten zu verhindern, hieß es. Tanja Buntrock

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