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Haupteingang vom Gebäude, das das Amtsgericht Tiergarten, die Staatsantwaltschaft Berlin und das Landgericht beherbergt.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Prozessauftakt gegen Benjamin S. : Krisenhelfer soll Kinder missbraucht haben

Der 64-Jährige arbeitete für die Flüchtlingshilfe und soll seine Kontakte ausgenutzt haben. Es geht in dem Verfahren um sechs Fälle in Pakistan, Afghanistan und Deutschland.

Er war in Pakistan oder Afghanistan tätig. Schnelle Hilfe in der Not, Wiederaufbau, Gutes tun. Doch dann ein schlimmer Verdacht, der zu Ermittlungen und vor fünf Monaten zur Verhaftung von Benjamin S. führte: Der Mann, der in diversen Ländern in Flüchtlingshilfsorganisationen engagiert war, soll „die so bestehenden Kontakte“ genutzt haben, um sexuelle Beziehungen zu Jungen aufzubauen.

Vor dem Landgericht begann am Dienstag der Prozess gegen den 64-Jährigen. Die Anklage lautet auf sexuellen Missbrauch von Kindern und Anstiftung dazu sowie auf Besitz von kinderpornografischen Schriften. Sechs Fälle werden S. zur Last gelegt – geschehen zwischen Juli 2014 und Juli 2020 in Peschawar, Kabul und Berlin.

Ein verdächtiger USB-Stick in Kabul

In der nordwestpakistanischen Stadt Peschawar, wo sich S. laut Anklage über Jahre hinweg bis 2015 regelmäßig aufhielt, soll es an einem nicht bekannten Ort zu einem ersten sexuellen Übergriff gekommen sein. Der Mann habe einen Jungen unter 14 Jahren veranlasst, sich zu entkleiden. Dann habe S. sexuelle Handlungen vorgenommen, so die Anklage. Ähnlich sei es bei zwei weiteren Taten geschehen.

Die Ermittlungen gegen S. sollen 2019 ins Rollen gekommen sein. Auslöser sei ein in einem Haus in der afghanischen Hauptstadt Kabul entdeckter USB-Stick mit verdächtigen Dateien gewesen, hieß es nun. Im Juli 2020 habe die Polizei in seiner Berliner Wohnung diverse kinderpornografische Bilddateien sichergestellt. Ob sich S. im Prozess äußern wird, blieb zunächst offen. Fortsetzung: 18. April.

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