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Prozessbericht: Darkroom-Morde: Angeklagter berichtet aus seinem Leben

Dirk P., zuletzt Referendar an einer Grundschule und des Mordes an drei Männern verdächtig, hat vor Gericht aus seinem Leben berichtet. Äußerlich schien alles im Lot, als er mutmaßlich zum Mörder wurde.

Der mutmaßliche Mörder von drei Männern zog es vor, sein bisheriges Leben an den Anfang seiner Aussage zu stellen. Leise ließ Dirk P., zuletzt Referendar an einer Grundschule, die Jahre passieren. „Ich hatte eine ganz normale Kindheit“, sagte er am Freitag vor dem Landgericht. Er absolvierte eine Ausbildung zum Krankenpfleger, wollte dann aber Lehrer werden. Der Saarländer fälschte das Abi-Zeugnis eines Freundes und studierte damit in Berlin – finanziell gut ausgestattet mit fast 100 000 Euro, die er von seiner Großmutter geerbt hatte.

Wie kam es, dass der 38-Jährige im Frühjahr 2012 den Ermittlungen zufolge mit K.-o.-Tropfen fünf Anschläge auf Männer verübte? Dirk P. kündigte an, dass er sich zu den Vorwürfen äußern wird. Doch der Angeklagte, der als „psychisch stark belastet“ gilt, lässt sich Zeit. Voraussichtlich am Dienstag wird er auf die unheimliche Serie eingehen.

Dirk P. wollte aus Sicht der Staatsanwaltschaft aus Habgier „eine unbekannte Vielzahl von Opfern“ durch eine Überdosis der Droge Liquid Ecstasy töten. Er habe Geld und Kreditkarten geraubt. Die Attacken galten vor allem schwulen Männern. P. war seit drei Monaten an einer Schule tätig, als er am 26. April einen wie er homosexuellen Mann vergiftet haben soll. Er kaufte danach mit der Kreditkarte des 34-Jährigen ein Bahnticket und besuchte seine Familie.

In einem Darkroom in einer Kneipe soll er am 5. Mai einen 32-jährigen Mann umgebracht haben, zehn Tage später einen 42-Jährigen. Zwei Männer überlebten die Anschläge. Im Leben des mutmaßlichen Mörders schien damals äußerlich alles im Lot. Gern habe er an der Schule gearbeitet, sagte er. Und Anfang Juni wollte er mit seinem langjährigen Partner zusammenziehen. Ende Mai wurde P. festgenommen.

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