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Alfonso Pantisano (SPD), Queer-Beauftragter des Landes Berlin.

© IMAGO/Funke Foto Services

Update

Gegen queerfeindliche Gewalt: Runder Tisch in Berlin soll sich im März konstituieren

Der Berliner Senat will queerfeindlicher Gewalt effektiver entgegentreten. Ein Runder Tisch zu dem Thema soll Mitte März starten, kündigt der Queerbeauftragte Alfonso Pantisano an.

| Update:

Ein Runder Tisch, der Strategien gegen queerfeindliche Hasskriminalität erarbeiten soll, wird sich in Berlin am 19. März konstituieren. Das kündigte Alfonso Pantisano (SPD), der Queerbeauftragte des Landes, gegenüber dem Tagesspiegel an. Dazu wolle er ein breites Bündnis an queeren Selbstvertretungen einladen.

„Die oft gehissten Regenbogenflaggen täuschen im Stadtbild manchmal darüber hinweg, dass jeden Tag in Berlin mehr als eine Person aufgrund ihres Queerseins beleidigt, angegriffen und manchmal krankenhausreif zusammengeschlagen wird“, teilte Pantisano mit. Das sei eine massive Einschränkung von Freiheit. „Denn ein Leben in konstanter Angst ist kein gutes, würdiges Leben.“

Dass der Berliner Senat entschiedener gegen Queerfeindlichkeit vorgehen will, hatte er auf seiner Sitzung am Dienstag dieser Woche besprochen. Dazu soll unter Beteiligung der Zivilgesellschaft eine Strategie erarbeitet werden, wie die Senatorin für Antidiskriminierung, Cansel Kiziltepe (SPD) mitteilte. Der Prozess soll demnach etwa zwei Jahre dauern, dazu gehört eben auch die Einrichtung des Runden Tisches „Schutz vor queerfeindlicher Hasskriminalität“.

„Gewalt gegen queere Menschen ist auch in Berlin leider ein alltägliches Phänomen“, erklärte Kiziltepe. Nötig sei, Queerfeindlichkeit noch effektiver entgegenzutreten. Hintergrund ist ein Anstieg queerfeindlicher Angriffe seit 2014 in der Hauptstadt. Während es 2020 knapp 380 Straftaten mit einem solchen Motiv gab, waren es im folgenden Jahr laut Senat 456.

Pantisano erklärte nun, ihm sei dabei ebenso wichtig, dass nicht nur die psychische und körperliche Gewalt im öffentlichen Raum in den Blick genommen werde, sondern auch Bereiche des Alltags, wo Unsicherheit und Gewalt nicht sofort vermutet würden. Er denke dabei an private Fahrdienste, Breitensportvereine, Krankenhäuser und Arztpraxen.

„Wir werden diesen Prozess sehr ehrlich führen müssen, denn die Gewalt zeigt sich, je nach sozialem Status und Gruppenzugehörigkeit unterschiedlich“, ergänzte Pantisano. Deshalb müssten Maßnahmen entwickeln werden, die sich auch auf die Gruppen konzentrieren, die oft in der Regenbogen-Community übersehen werden.

Mit der Landesstrategie „wollen wir alles daransetzen, dass queere Menschen jeden Alters in eine Zukunft blicken können, in der sie in Berlin frei und sicher ihr Leben leben können“, erklärte Pantisano. 

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