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Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Reinickendorf: Streit um die richtige Küche

Eine Schule wehrt sich gegen die Mensa-Planung des Bezirks – und gegen eine Baumfällung. "Wir brauchen keine Monsterarchitektur, uns geht es um die Essensqualität", sagen die Eltern.

Das Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Reinickendorf soll für 1,5 Millionen Euro eine neue Mensa bekommen. Der Planungsentwurf wird aber von der Schule und den Elternvertretern vehement abgelehnt. Am vergangenen Donnerstag rückten Arbeiter an, um eine auf dem Schulgelände wachsende Pappel abzuholzen. Mitten in den Ferien. Weil sich Schüler spontan gegen die Fällaktion wehrten, zog das Kommando wieder ab, um am nächsten Tag in Begleitschutz von Polizisten doch noch tätig zu werden. So berichten es Augenzeugen. Ob die Pappel den Bauarbeiten im Weg stand oder eine Gefahr für die Schüler darstellte, ist umstritten.
„Der Streit hat sich zugespitzt“, sagt Schulstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU). Man sei der Schule in vielen Punkten entgegengekommen, aber letztlich gehe es um eine „ästhetische Diskussion“. Die Schule spricht dagegen von einer inhaltlichen Fehlplanung, vor allem wegen einer großen, nach Süden gerichteten Glasfront und einer mangelhaften Küchenausstattung. Am Mittwoch wollen Eltern und Schüler einen Bürgerantrag in die Bezirksverordnetenversammlung einbringen, um auf die unterschiedlichen Positionen hinzuweisen.

„Wir brauchen keine Monsterarchitektur, uns geht es vor allem um die Essensqualität“, sagt Mechthild Zumbrägel von der Gesamtelternvertretung. Der Bezirk habe seine Planung vorgenommen, ohne die Schule einzubeziehen. Dabei sei nur eine „Ausgabeküche“ berücksichtigt worden, während die Schule eine „Kochküche“ bevorzugt. Außerdem sei die geplante Mensa nicht flexibel für andere Nutzungen. „Die gesamte Schule, alle Gremien, stellen sich gegen den Entwurf“, sagt Schulleiterin Jutta Randelhoff-Szulczewski. Der Bezirk versuche, den Dissens zu verharmlosen. Auf einen Architektenwettbewerb wurde laut Schultze-Berndt verzichtet, um das Oberstufenzentrum Holzbau bei der Ausführung einzubeziehen. Im Herbst gab es zu dem Thema eine Sondersitzung des BVV-Bauausschusses. Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) erklärte damals, der Entwurf bewege sich „im normalen Rahmen“ und sei keineswegs ein „extravaganter Luxusbau“, wie von Vertretern der Schule behauptet. Auf Anfrage des Tagesspiegels wollte sich Balzer am Montag nicht äußern. In der Bertha-von-Suttner-Schule fühlen sich viele Eltern und Lehrer vom Bezirksamt „verschaukelt“. Es werde „undemokratisch und autoritär“ über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden.

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