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Bildungsdemo: Katerstimmung bei den Organisatoren

Die groß angekündigte Bildungsdemonstration am Wochenende war viel schlechter besucht als erwartet. Nun werden Gründe gesucht.

Die geringe Teilnehmerzahl bei der lang geplanten und mit großer Spannung erwarteten Schuldemonstration am vergangenen Sonnabend hat zu erheblichem Kopfzerbrechen bei den Organisatoren geführt. Wie es sein kann, dass trotz aller viel beschworenen Probleme nur ein paar Tausend Eltern, Lehrer und Schüler auf die Straße gegangen sind, ist jetzt in den Gremien das Thema Nummer eins.

„Ich habe mit mehr Teilnehmern gerechnet“, gibt Landeselternsprecher Günter Peiritsch zu. Für ausgeschlossen hält er jedoch, dass der Leidensdruck bei den Betroffenen nicht groß genug ist: Baufällige Schulen, überalterte Kollegen und Reformstress seien so verbreitet, dass es viel Unmut gebe, glaubt Peiritsch.

Der Elternsprecher nennt mehrere Gründe dafür, dass sich dieser Unmut am Sonnabend nicht Bahn brach. Dazu gehöre, „dass ein Großteil der Lehrer frustriert ist und nicht mehr daran glaubt, dass sich etwas ändert“. Auch der Zeitpunkt der Demo nur eine Woche vor der Wahl habe sich ungünstig ausgewirkt: „Etliche Leute hatten Angst, ihren Wowereit zu beschädigen“, glaubt Peiritsch. Zudem habe die Zeit für die Organisation nicht gereicht, weil die Sommerferien erst drei Wochen zu Ende gewesen seien.

„Das Fass ist noch nicht zum Überlaufen voll“, nennt der GEW-Vorsitzende Hartmut Schurig einen Grund für die wenig überzeugende Vorstellung auf der Straße. Er hatte die „Hauptwucht“ von Schüler- und Elternseite erwartet, weil die auch die Hauptorganisatoren gewesen seien. Die Zurückhaltung der Lehrer könne vielleicht damit zu tun haben, „dass sie am Limit sind und sich am Wochenende erholen müssen“. Allerdings kann auch Schurig nicht erklären, warum es so vielen Lehrern wichtiger sein sollte, sich einen Vormittag lang zu erholen, anstatt für die so ersehnte Altersermäßigung zu kämpfen.

Der GEW-Vorsitzende kann sich vorstellen, dass vielleicht mehr auf die Straße gehen, wenn nach den Wahlen die Koalitionsverhandlungen laufen und sich konkrete Vorhaben abzeichnen.

Landesschülersprecher Jonas Botta hatte schon im Vorfeld die Erwartungen heruntergeschraubt und darauf verwiesen, dass fast zeitgleich eine Datenschützerdemo geplant war. Dort war allerdings auch nicht mehr los. „Offenbar finden die Schüler das Turboabitur und den angeblich drohenden Überwachungsstaat doch nicht so schlimm“, unkte ein Gymnasialleiter.

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