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Schule: Der Kleine für den großen Wurf

Mit dem neuen Corsa will Opel an die Spitze des B-Segments – und spendiert ihm dafür sogar Extras aus der Oberklasse

„Die Zeiten, in denen Kleinwagen klapprig, eng und unkomfortabel waren, sind vorbei“, sagt Opel-Chef Hans Demant. Der Manager hat recht, denn die kurzen Autos werden immer erwachsener. Diesem Trend folgt nun auch der beliebte Opel Corsa. Beim Wechsel in die vierte Generation, die vom 7. Oktober an zu Preisen ab 10 990 Euro bei den Händlern in Berlin und Brandenburg steht, ist der einstige Mini auf eine Länge von vier Metern gestreckt worden.

„Außerdem bietet er nun Ausstattungsmerkmale, die bislang anderen Klassen vorbehalten waren“, sagt Marketing-Vorstand Alain Visser bei der Fahrzeugvorstellung in Dresden. Als Beispiele nennt er die Innenraum-Oberflächen in Klavierlack oder das beheizte Lenkrad. Dazu gibt es ein Design, das Projektleiter Nils Loeb als „frech und jugendlich“ beschreibt, weil der Corsa künftig auch eine jüngere Zielgruppe erreichen soll – und dem kann zustimmen, wer sich der schlanken Erscheinung mit den profilierten Scheinwerfern und den markanten Sicken nähert.

Neu ist die optische Trennung der beiden Karosserievarianten: Drei- und Fünftürer sind nur noch bis zur Frontscheibe identisch. Unter der Motorhaube ermöglichen beide Varianten zunächst die identische Auswahl zwischen je drei Benzin- und Dieselmotoren, die ein Leistungsspektrum von 44 kW/60 PS bis 92 kW/125 PS abdecken.

Den Trend zu Größe und mehr Optionen bestätigt Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg (Hessen): „Das Kleinwagensegment ist längst nicht mehr der Bereich der zwangsweise spartanischen Ausstattung“, sagt der Analyst und zieht Parallelen zur Jugend: „So wie die Tochter irgendwann die Schuhe der Mutter probiert, kleiden sich die kleinen Autos mit den optionalen Ausstattungsmerkmalen der höheren Segmente ein.“ Zudem ließen die technischen Errungenschaften die Listen der Sonderausstattungen länger werden. Zu guter Letzt wolle der Kunde seine Individualität auch mit einem Kleinwagen zum Ausdruck bringen.

Opel will diesem Anspruch mit dem neuen Corsa Rechnung tragen und hofft damit auch auf mehr Erfolg. Zwar sei der Corsa seit 1982 knapp 10 Millionen Mal gebaut worden. „Doch heute stehen wir mit ihm in Europa nur noch auf dem siebten Platz“, klagt Hans Demant. „Im nächsten Jahr wollen wir etwa 375 000 Corsa verkaufen und zurück an die Spitze der Klasse.“ Die Bedeutung dieses sogenannten B-Segments ist nach Angaben des Bad Homburger Prognose-Spezialisten CSM Worldwide in Deutschland deutlich gestiegen: Hatten diese Autos 1999 laut CSM erst einen Marktanteil von knapp 14 Prozent, sind es heute rund 19 Prozent. „Und in Ländern wie Italien ist mehr als jeder dritte Neuwagen ein Kleinwagen“, sagt CSM-Analyst Henner Lehne.

Der Aufstieg des Corsa stellt Opel allerdings auch vor eine neue Aufgabe: Unterhalb des großen Kleinwagens ist nun noch mehr Platz für ein wirklich kleines Auto, weiß auch Opel-Chef Demant. Weil er die Kunden nicht wie Ford auf den Ka oder VW auf den Fox verweisen kann, weckt er neue Erwartungen: „Die entsprechenden Projekte sind schon auf den Weg gebracht.“ gms

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