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Schule: Die mitdenkende Federung kommt

Neuheiten von der Fahrradmesse Eurobike in Friedrichshafen

Von Ulf Hoffmann

Rechtzeitig vor den großen Fahrradmessen im Herbst hat die Fahrradbranche wieder Hoffnung geschöpft, die konjunkturelle Delle werde in diesem Jahr doch nicht so groß ausfallen wie befürchtet. Auf der Eurobike, die vergangenes Wochenende erstmals auf dem neuen Messegelände in Friedrichshafen stattfand, war dann auch so etwas wie Optimismus zu spüren.

Neues Ambiente, gute Stimmung und überraschend zahlreiche Neuerungen bestimmten das Bild bei den 700 ausstellenden Firmen aus 26 Ländern. Da konnte das Verkehrschaos zu Beginn der Messe das Bild auch nicht spürbar trüben. Doch woher kommt die Trendwende? Das Frühjahr soll im Fahrradhandel katastrophal gewesen sein. Besonders der Absatz billiger Fahrräder ist in diesem Sommer eingebrochen. Hochwertige Räder hingegen, die zwischen 1000 und 2000 Euro kosten, wurden verstärkt gekauft. Hier profitierte die Fahrradindustrie offensichtlich von dem deutschen Trend, den Urlaub im eigenen Land zu verbringen. Dafür war man dann offensichtlich eher bereit, ein neues und gutes Fahrrad zu kaufen.

Lohnt es sich nun auf die Modelle für 2003 zu warten? Im Grunde nicht. Völlig neue Fahrradkonzepte waren die Ausnahme auf der Messe. Aus der Masse hervor stachen zwei Fahrräder der Darmstädter Firma Riese und Müller (R & M). R & M präsentierte eine Überarbeitung der Avenue- und Culture-Stadträder. Auffällig ist der vollständig abgekapselte Antrieb. Eine neuartige Konstruktion der Schwinge erlaubt es, die Kette komplett durch die Rohre der Hinterradschwinge zu führen. Auf diese Weise verschleißt die Kette sehr viel langsamer und dank der im Rahmen verschwundenen Kette bleiben auch die Hosenbeine sauber. Auffällig bei den Darmstädtern war auch ein kleines und leichtes Faltrad mit nur 12-Zoll großen Rädern. Frog heißt das kleine 10,5 Kilogramm leichte Bike, bei dem die Lichtanlage übrigens direkt in den Lenker integriert wurde.

Gefaltet wurde viel auf der Messe. Auftrieb könnte die Falterei auch dadurch bekommen, dass Shimano eine extra für Falträder produzierte Schaltung ns Cabrea vorgestellt hat. Der Eurobike-Preis der besten Innovation (wenn es ihn denn gäbe) würde aber an Specialized gehen. Die Amerikaner zeigten eine „mitdenkende" Federung. Brain heißt die Neuerung. Es ist im Prinzip ein Federsystem, das auf Geländeunterschiede reagiert. Ein mit dem Federungssystem ausgestattetes Fahrrad kann zwischen Stößen von oben, wie sie beim Wiegetritt auftreten (beispielweise bei Bergauffahrten) und Schlägen von unten (zum Beispiel durch Fahrbahnunebenheiten) unterscheiden. Das Federbein arbeitet nach dem Masse-Trägheits-Prinzip und reguliert über ein Ventil den Ölzufluss für den Dämpfer. So wird aus einem vollgefederten Fahrrad in bestimmten Situationen wie Steigungen oder ebenen Passagen ein nur am Vorderrad gefedertes Fahrrad, und zwar ohne dass man die Federung am Hinterrad manuell blockieren müsste.

Interessant war auch eine Erfindung von Franz Ecker aus Bad Griesbach. Ecker zeigte einen Seitenwagen fürs Fahrrad. Dabei wird ein dreirädriger Buggy-Kinderwagen rechts seitlich ans Fahrrad montiert. Auf der Messe war ein Prototyp des Chuggy-Buggy ausgestellt. Ob er in Serie gehen wird, stand noch nicht fest, bisher wird in Eigenregie produziert.

Der Helm ist zwar in Deutschland nicht Pflicht, aber viele empfehlen den Kopfschutz. Um die Attraktivität zu steigern wurden die Helme über die Jahre nicht nur luftdurchlässiger und leichter, sondern sie werden zunehmend auch mit interessantem Zubehör ausgestattet. Zum Beispiel mit einem in den Helm integrierten Rückspiegel, wie ihn die Firma Action Sports zeigte. Oder der Helm des spanischen Unternehmens Catlike, bei dem ein Bremslicht integriert wurde, welches vom Lenker aus drahtlos angesteuert werden kann.

Schön anzuschauen ist auch ein neuer Sattel. Rideball heißt die Neuentwicklung und ist eine Mischung aus Ball und Sattel. Der Ball wird mittels einer Spange auf zwei Höckerhälften geformt. Die Sitzfläche wird dann nach Wunsch und Härte aufgepumpt. Bis jemand sich den Spaß erlaubt, die Luft aus dem Sattel zu lassen. Ein Ersatzsattelball ist aber leicht einzusetzen, verspricht Wilhelm Hörger aus Schöngesing.

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