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Ferienzeit: Zeugnisse für Berliner Kids

323.220 Berliner Schüler an rund 800 Schulen haben am Dienstag Zeugnisse bekommen. Für rund 60 Schüler der Humboldt-Schule war der Dienstag ein besonderer Tag: Sie bekamen die Beurteilung zum ersten Mal.

Von Angst ist hier nichts zu spüren: Zeugnisse zu bekommen ist in der Wilhelm-von-Humboldt-Schule in Prenzlauer Berg ein fröhliches Erlebnis. 25 sechs- bis achtjährige Schüler der Gruppe Pusteblume stehen im Kreis und halten sich an den Händen, jeder darf jedem einen Wunsch zurufen. „Ich wünsche dir, dass du nächstes Jahr mit genauso viel Freude zur Schule gehst wie dieses“, sagt einer zu seiner Nachbarin, er klingt ein bisschen feierlich und sehr erwachsen.

323 220 Berliner Schüler an rund 800 Schulen haben am Dienstag Zeugnisse bekommen. Für rund 60 Schüler der Humboldt-Schule war der Dienstag ein besonderer Tag: Sie bekamen die Beurteilung zum ersten Mal. Blätter, auf denen schwarz auf weiß die Noten stehen, gibt es hier allerdings nicht. Jeder bekommt eine dicke Mappe, „mit allem, auf das ihr stolz sein könnt“, sagt Klassenlehrerin Katrin Neuber. Selbst Gebasteltes ist darin, einige Fotos, ein persönlicher Brief der Lehrerin an jeden Schüler – und schließlich drei Blätter, auf denen per Kreuzchen die Fortschritte der Schüler festgehalten werden. Gelesen werden sollen die aber erst zu Hause, zusammen mit den Eltern.

Nicht nur für die Schüler war der Tag besonders – auch an der Schule selbst gab es nämlich zum ersten Mal Zeugnisse. Vor einem Jahr nahm die Humboldt-Schule ihre Arbeit auf, sie ist eine der elf Gemeinschaftsschulen des gleichnamigen Berliner Pilotprojekts. „Das letzte Jahr war wunderbar“, sagte Schulleiterin Gabriela Anders-Neufang, „es war anstrengend, erlebnisreich, erfolgreich.“ Man habe geschafft, was man sich vorgenommen habe: für jeden der Schüler der ersten beiden aufgenommenen Jahrgänge ein individuelles Lernangebot bereitzustellen, durch jahrgangsübergreifendes Lernen die Chancengleichheit zu verbessern, außerdem die Gemeinschaft zu stärken.

Das sehen offenbar auch die jungen Schüler so: Besonders gut habe ihr dieses Jahr gefallen, zusammen mit ihren Mitschülern die Raupe Nimmersatt im Theater zu spielen, sagt die siebenjährige Emilia. Gerade werden noch die selbstgebastelten Traumfänger aus Holz von der Wand genommen, ein paar Blümchen gegenseitig verteilt. Und was passiert in den nächsten sechs Wochen? „Wir fahren mit dem Nachtzug nach Schweden“, sagt Emilia, „und dann noch nach La Palma.“ Leider befürchte sie, ihre Freunde zu vermissen, auf das nächste Jahr Schule freue sie sich deshalb schon sehr.

Im Gewusel geht alles ganz schnell, ein paar Umarmungen, dann herrscht ungewohnte Ruhe auf den Fluren und in den Klassen. Am 31. August hat die Schule ihre Schüler wieder. pth

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