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Illegal Einreise?: Ausländische Schülerinnen bangten um Klassenfahrt

Mit ihren Mitschülern wollten eine türkische und eine chinesische Schülerin der Schöneberger Sophie-Scholl-Schule auf Klassenfahrt nach London fahren. Um ein Haar hätten wären sie zuhause geblieben.

Seit Sonntag ist der komplette Englischkurs der Schöneberger Sophie-Scholl- Schule auf Klassenfahrt in London – aber damit wäre es beinahe nichts geworden. Bis zuletzt mussten eine türkische und eine chinesische Schülerin darum bangen, nach England einreisen zu dürfen.

Die zuständige Agentur Worldbridges, die seit März für die britische Botschaft Visa-Anträge bearbeitet, hatte einen Visumsantrag der beiden gerade volljährig gewordenen Mädchen gefordert, diesen dann jedoch abgelehnt. Worldbridges verdächtigte die Mädchen, illegal in England bleiben zu wollen, wie ihnen schriftlich mitgeteilt wurde. In die Reisepässe der beiden Mädchen hatte die Agentur jeweils ein Visum gestempelt und anschließend wieder durchgestrichen. „Ich fühlte mich diskriminiert“, sagte eine der Schülerinnen.

Die Mädchen hatten ihre Unterlagen fristgerecht bei der Agentur eingereicht, über angeblich fehlende Dokumente war ihnen nichts gesagt worden. Nach der Absage verwiesen sowohl die Botschaft als auch Worldbridges auf Nachfragen der Schule auf die Zuständigkeit des jeweils anderen. Einen Termin beim Sachbearbeiter der Agentur bekam die Schule nicht. „Wir kamen nirgends weiter. Das war kafkaesk“, sagt Direktor Klaus Brunswicker.

Bewegung kam in die Angelegenheit erst, nachdem sich der Tagesspiegel in der Botschaft über die Gründe für die Ablehnung erkundigt hatte: Plötzlich hieß es, die Schülerinnen brauchten als Nicht- EU-Bürgerinnen doch kein Visum, sondern dürften wie ihre Klassenkameraden per Schülergenehmigung nach London fliegen. Drei Tage vor Abflug kam endlich die Genehmigung für die Mädchen, nun sind sie mit ihrer Klasse in England.

Der Fall zeige, dass es Sinn mache, in solchen Fällen nachzuhaken und sich mit einer offensichtlich irrtümlichen Absage nicht abzufinden, sagte ein Englischlehrer.

Judith Kühl

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