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Schule: Im Zeichen des Dreizacks

Noch heute benutzen ihn Fischer im östlichen Mittelmeer – den Dreizack. Für den griechischen Gott Poseidon und sein römisches Pendant Neptun ist er das Symbol der Herrschaft über das Meer – unübersehbar an zahlreichen Neptunbrunnen nicht nur in Italien, sondern zum Beispiel auch in Berlin.

Noch heute benutzen ihn Fischer im östlichen Mittelmeer – den Dreizack. Für den griechischen Gott Poseidon und sein römisches Pendant Neptun ist er das Symbol der Herrschaft über das Meer – unübersehbar an zahlreichen Neptunbrunnen nicht nur in Italien, sondern zum Beispiel auch in Berlin. Wie aber kommt der Dreizack – in Italien heißt er „Tridente“ – auf die exklusiven Sportwagen der italienischen Edelmarke Maserati und in deren Firmenlogo?

Ganz einfach. 1926 gründete der Rennfahrer Ettore Maserati gemeinsam mit seinen Brüdern Carlo, Bindo und Ernesto die Officine Alfieri Maserati S. p. a. – und zwar in Bologna, der Hauptstadt der italienischen Region Emilia Romagna. Und Bologna hat im historischen Zentrum der Stadt nun einmal einen der schönsten Neptunbrunnen der Welt – den gewaltigen Springbrunnen „Fontana del Nettuno“ mit einer geradezu imposanten Neptunstatue, die von den Einwohnern Bolognas auch gern als „il Gigante“ bezeichnet wird.

Kurzum, der Dreizack im MaseratiLogo ist nicht irgendein von einem Designer entworfener Dreizack, sondern einer, der in direktem Bezug zum Gründungsort des Unternehmens steht und uns zugleich auch weit in die italienische Geschichte zurückführt. Denn das päpstliche Dekret zum Bau dieses Brunnens mit seinen neunzig Wasserstrahlen datiert aus dem Jahr 1563, der Zeit des Papstes Pius IV.

Es war der Maler, Architekt und Springbrunnenbauer Tommaso Laureto aus Palermo, der diesen Brunnen entwarf. Und für die Gestaltung der kolossalen Neptunstatue mit ihren vier Engeln und vier Sirenen zu Füßen des Neptun und ihren vielen Putten gewann er einen der berühmtesten Bildhauer Italiens – Giambologna, der von 1524 bis 1608 lebte, aber alles andere als ein geborener Italiener war. Denn er kam aus Flandern und hieß eigentlich Jean Boulogne de Douai. Allerdings reiste er nach seiner Ausbildung schon früh nach Italien und kehrte nie mehr in seine Heimat zurück. Eine seiner wichtigsten Wirkungsstätten war Florenz, wo er zahlreiche Werke im Auftrag der Medici schuf.

Und 1563 ließ er sich von Laureto für die Gestaltung der Figuren des Neptunbrunnens gewinnen, die er bis 1566 in Bronze goss. Dieser Neptun mit seinem so typischen und unverwechselbaren Dreizack, der viele Jahrhunderte später einmal zum Markenzeichen von Maserati werden sollte, wurde zu einem der Hauptwerke Giambolognas und gilt heute als eines der großen Werke des Manierismus.

Ein wahres technisches Meisterwerk mit 90 Wasserspeiern wurde der Brunnen selbst, der aus einem gewaltigen unterirdischen Kanalsystem im Zentrum Bolognas mit Wasser versorgt wird, das nicht nur die Wasserspiele speist, sondern für die Bewohner Bolognas eine wichtige Trinkwasserquelle. Ein faszinierendes Stück Technikgeschichte, das bestens zu den edlen Wagen mit dem Dreizack passt, die ein ganz exklusives Kapitel der italienischen Automobilgeschichte sind. ivd

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