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Schule: Irgendwann wird’s besser, das Klima

Die Automesse in Leipzig hat es schwer: Wie weckt man in Zeiten ernster Debatten neue Lust am Auto?

Natürlich gibt es die Kritiker, die meinen, auf der gestern eröffneten Auto Mobil International (AMI) werde nicht wirklich etwas Neues gezeigt. Aber für die hat Leipzigs Messe-Chef Wolfgang Marzin eine ebenso simple wie einleuchtende Antwort parat: „Für die Besucher stehen hier Autos, die sie noch nie vorher live gesehen haben. Nicht jeder fährt nach Detroit oder Genf.“ In Sachsen geht es also um die sogenannten „Deutschland-Premieren“ – Beispiele dafür sind der das Audi-Coupé A5, Mazdas Sport-SUV CX-7, der Golf Variant oder das kleine Cabrio von Peugeot, der 207 CC. Beguckt und betatscht werden können hier außerdem Dutzende Modelle, die erst seit einigen Wochen bei den Händlern und auf den Straßen noch selten oder gar nicht zu sehen sind – die neue C-Klasse oder Nissans Quashqai etwa. Mit Typen wie diesen soll die AMI eine Trendwende auf dem schwächelnden deutschen Markt einleiten, von der die Hersteller schon so lange träumen.

Aus dem Verkaufsloch ausgerechnet in einer Klimadebatte herauszukommen, ist kein leichtes Unterfangen. Doch die Branche kämpft. Zwar werden nach wie vor die PS-starken Luxuskarossen zu sehen sein. Die Hersteller aber betonen verstärkt das Thema Umwelt. „Klimaschutz, alternative Antriebe und Kleinwagen ist das, was beim Publikum in Zukunft gefragt sein dürfte“, sagt Messe-Chef Wolfgang Marzin. Abzulesen ist das an vielen Stellen schon heute: Mercedes will in Leipzig mit sparsamen Dieselmotoren mit Abgasreinigungstechnik unter dem Markennamen „Bluetec“ punkten. Ford zeigt zum ersten Mal seinen erdgasgetriebenen Focus CNG. VW feiert die Deutschlandpremiere des „sparsamsten Passat aller Zeiten“ (Modell BlueMotion mit einem Verbrauch von 5,1 Liter Diesel und einem CO2-Ausstoß von 136 g/km); die Wolsburger stellen zudem ihren neuen V6-Turbodiesel vor, der die Euro-5-Norm erfüllt. Bei mehreren Gemeinschaftspräsentationen erfahren die Besucher alles über Erd- und Autogas. Ein Angebot zum Mitmachen ist die „Spritsparstunde“, an der sich 26 Hersteller beteiligen: Trainer gehen hier mit Messebesuchern auf Tour und geben dabei Tipps für treibstoffsparendes Fahren.

Auch mit solchen Aktionen will die AMI eine neue Lust am Auto entfachen. Trotz Preisabschlägen in Rekordhöhe halten sich viele Privatleute zurück. Der Anteil von Nicht-Firmen an den Neuzulassungen verharrt in Deutschland auf einem historischen Tief. Einen Nachfrageschub erhoffen sich die Hersteller nun von Kleinwagen und sparsamen Hybridantrieben, bei denen herkömmliche Verbrennungsmotoren mit einem Elektroaggregat kombiniert werden. Toyota feiert sein zehnjähriges Jubiläum mit dieser Technik und stellt die Hybridautos ins Zentrum des Messeauftritts in Sachsen. Erste Studien deutscher Autobauer für Hybridautos erwarten Experten erst zur IAA im Herbst.

Mit gut 290 000 Besuchern sollen vom 14. bis 22. April etwas mehr Gäste zur AMI nach Leipzig kommen als im Vorjahr – ein Gutteil aus den östlichen Nachbarländern, wo es keine vergleichbar große Automesse gibt. Mit 470 Ausstellern und 50 Marken mit 120 Premieren entsprechen die Werte denen der Vorjahre. „Die Zahl der Hersteller ist nicht unendlich“, meint Marzin. „Fast alle großen Konzerne haben hier aber einen Auftritt. Sie ziehen mitteleuropäische Händler und Zulieferer mit“, betont er. Porsche etwa ist mit fünf Neuheiten am Start, die erstmals auf einer Messe in Deutschland gezeigt werden. Unmittelbar vor der AMI wurde das Richtfest für die Werkserweiterung im Leipziger Porsche-Werk gefeiert.

Die AMI in Leipzig wurde gestern eröffnet und läuft täglich von 9 bis 18 Uhr bis zum 22. April. Der Eintritt kostet 9 Euro, für Kinder 4,50 Euro. Die Anreise mit Zügen von Interconnex (www.interconnex.com) ist besonders günstig. Bei der Bus Verkehr Berlin (www.bvb.net) gibt’s Eintritts- und Fahrkarte im Paket.

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