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Schule: Mégane – Golf-Klasse à la carte

Von Ingo von Dahlern Mut hat man bei Renault. Denn die neue Designlinie, mit der der große Vel Satis und der eigenwillige Avantime angetreten sind, wird nun konsequent in der Golf-Klasse fortgeführt.

Von Ingo von Dahlern

Mut hat man bei Renault. Denn die neue Designlinie, mit der der große Vel Satis und der eigenwillige Avantime angetreten sind, wird nun konsequent in der Golf-Klasse fortgeführt. Denn wenn die neue Generation des Mégane im Herbst antritt, dann werden sich sowohl das dreitürige Coupé als auch der Fünftürer mit Schrängheck mit einer unverwechselbaren Linie präsentieren, die absolut anders ist als alles, was bislang in dieser für den europäischen Markt wichtigsten Klasse angeboten wird.

Das gilt vor allem für die Silhouetten und die Heckpartien dieser beiden Modelle, die mit ihrer steil stehenden Panoramascheibe deutliche Anklänge zum Avantime zeigen. Und beim dreitürige Coupé kommt noch die sehr eigenwillig geformte zweite Seitenscheibe hinzu, die zu einer ebenso eigenwilligen C-Säule führt. Ein insgesamt ungewohnter Anblick im ersten Augenblick, aber eine durchaus attraktive Linie, wenn man dieses Auto länger anschaut. Das gilt vor allem auch, wenn man direkt hinter den Fahrzeugen steht, und das Heck erkennen lässt, dass der neue Mégane in der Breite ganz offensichtlich zugelegt hat. Und betont breit erscheint auch die Frontpartie, die eine sehr attraktive und dynamische Variante des neuen Renault-Familiengesichts zeigt.

Was so breit wirkt, ist auch tatsächlich breiter. Denn der bei einem Radstand von nun knapp 2,63 Meter in der Länge 4,21 Meter messende neue Mégane bringt es in der Breite auf 1,78 Meter und in der Höhe auf 1,46 Meter. Und das bedeutet ein insgesamt großzügiges Platzangebot nicht nur für Fahrer und Beifahrer, sondern auch für die Hinterbänkler. Ein wenig knapper geworden ist das allerdings im Gepäckraum. Denn der fasst jetzt mit 330 Liter unter der Gepäckraumabdeckung und 1190 Liter bei umgelegter Rückbank und dachhoher Beladung rund 20 Liter weniger. Mehr als ausgeglichen wird das allerdings durch die Fülle der im ganzen Fahrzeug angebotenen Ablagen mit einem Gesamtvolumen von rund 40 Liter. Und wer den neuen Mégane beladen will, muss das Ladegut auch weit in die Höhe wuchten, denn die Ladekante liegt knapp 73 Zentimeter über dem Boden.

Klare und einfache Formen innen

Das eigenwillige Außendesign setzt sich im Interieur fort, das auf den ersten Blick erkennen lässt, dass Renault nun auch in dieser Klasse noch konsequenter als bisher auf höchste Material- und Verarbeitungsqualität setzt, wie die dort verarbeiten Stoffe und Oberflächen bestätigen. Die Linie innen ist dabei durch klare und einfache Formen geprägt. Besondere Akzente setzen dabei sowohl die Rundinstrumente mit ihrer an Motorradinstrumente erinnernden Linie als auch alle übrigen Schalter und Hebel, bei denen erstmals das im vergangenen Jahr in der Studie Talisman gezeigte „Touch Design“ nun in die Serie umgesetzt wird. Diese Kombination von perfekter Ergonomie und emotionaler Ästhetik ergibt Formen, die ihre Funktion unverwechselbar ausdrücken – wie zum Beispiel beim Handbremsgriff, dem Schalthebel oder auch den Bedienelementen für die Klimatisierung. Ein sehr modernes Interieur, das trotzdem sehr ansprechend ist und sympathisch wirkt.

Aber Optik, Design und hohe Verarbeitungsqualität sind nur ein Element des neuen Mégane. Ebenso wichtig ist, dass Renault auch ganz neue Wege geht, um den Käufern seiner kompakten Mittelklasse ein Fahrzeug „à la carte“ zu präsentieren, das konsequent auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. So kann man nicht nur zwischen den vier Designlinien Authentique (zeitgemäß schlicht), Expression (freundlich hell), Dynamique (sportlich mit technologischem Touch) und Privilège (elegant und raffiniert) wählen, sondern auch unter drei Ausstattungsniveaus (Grundausstattung, Confort und Luxe) und einer Vielzahl von Optionen, wobei sich praktisch jede Designlinie und jede Ausstattung mit jedem der insgesamt einmal neun Triebwerke des neuen Mégane kombinieren lässt, zu dessen bislang zwei Karosserievarianten noch fünf weitere hinzukommen. Denn wie schon der Vorgänger, der mit bislang 4,1 Millionen gebauten Einheiten das ursprüngliche Produktionsziel von vier Millionen bereits überschritten hat, ist auch sein Nachfolger eine komplette Modellfamilie mit durchaus sehr unterschiedlichen Varianten. So wird es neben dem Drei- und Fünftürer auch ein Stufenheckmodell, einen Kombi, den kompakten Minivan Scénic, eine Langversion des Scénic und auch ein Cabrio geben. Technische Basis für den Mégane ist übrigens die gemeinsam mit Nissan entwickelte neue C-Plattform, auf der später auch die neue Generation des Nissan Almera steht.

Noch konnte man das neue Auto nur ansehen. aber die Fahreigenschaften sollen dem entsprechen, was das dynamische Design verspricht. Dabei setzt Renault beim Fahrwerk auf Federbeine vorn und eine Verbundlenkerachse mit Schraubenfedern hinten und bietet neben dem ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und der Antriebsschlupfregelung (ASR) auch die neueste Variante der Fahrdynamikregelung ESP einschließlich „Understeering Control Logic“ sowie eine geschwindigkeitsabhängige elektrische Servolenkung, Scheibenbremsen rundum und Räder mit Größen zwischen 15 und 17 Zoll sowie ein Reifendruck-Kontrollsystem an.

Drei Benziner zum Start

Bei den Benzinmotoren wird es zum Marktstart im Herbst drei Aggregate zur Wahl geben – alle Vierventiler mit zwei obenliegenden Nockenwellen und E-Gas, die sparsam sind und die Abgasnorm EU4 erfüllen. Den Anfang macht mit einer Leistung von 70 kW (95 PS) der gründlich überarbeitetete 1,4-Liter, der im Durchschnitt 6,7 l/100 km verbraucht und den bis zu 183 km/h schnellen Mégane binnen 12,5 Sekunden Tempo 100 erreichen lässt. Diesen Motor gibt es Anfang 2003 auch in einer Version mit 55 kW (75 PS).

Eine verstellbare Einlassnockenwelle hat der ebenfalls gründlich überarbeitete 1,6-Liter mit nun 85 kW (115 PS), der 6,8 l/100 km verbraucht und den bis zu 192 km/h schnellen Mégane binnen 10,9 Sekunden Tempo 100 erreichen lässt. Ein richtiges Kraftpaket ist der moderne Zweiliter mit 103 kW (140 PS), der 8,0 l/100 km verbraucht, den Spurt auf Tempo 100 binnen 9,2 Sekunden und maximal Tempo 200 ermöglicht. Später wird es von diesem Triebwerk auch eine von Renault Sport entwickelte Turboversion geben.

Die sparsamen und sehr dynamischen direkt einspritzenden Turbodiesel mit Common Rail starten mit zwei Aggregaten – dem 1.5 dCi mit 60 kW (82 PS) und dem 1.9 dCi mit 88 kW (120 PS). Der bereits aus Clio und Kangoo bekannte 1,5-Liter begnügt sich mit 4,6 l/100 km, erlaubt bis zu 170 km/h und den Spurt auf Tempo 100 binnen 14,3 Sekunden. Mit nur 10,5 Sekunden und maximal 196 km/h sehr viel flotter ist allerdings der 1,9-Liter, der mit 5,4 l/100 km ebenfalls sehr sparsam ist.

Die beiden kleinen Benziner und der kleinere Diesel werden mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe kombiniert, während es für den Zweiliter-Benziner und den großen Diesel ein neues Sechsganggetriebe von Nissan gibt. Und später wird Renault vorerst für den Zweiliter-Benziner und dann auch für den 1,6-Liter ein adaptives Viergang-Automatikgetriebe anbieten.

Wie für Renault selbstverständlich, verfügt auch der neue Mégane über eine komplette Sicherheitsausstattung mit bis zu zehn Airbags. Denn erstmals gibt es im Coupé einen Anti-Submarining-Bag in der Sitzfläche, der Fahrer und Beifahrer vor dem Durchrutschen unter dem Gurt bewahrt. Bei der Komfortausstattung steht vieles zur Wahl, was bislang nur höheren Klassen vorbehalten war – von aufwändiger Klimatechnik über das „Keyless Entry & Drive System“ bis zu Navigationssystemen mit dynamischer Routenführung sowie einem großen Panorama-Glasdach – rundum ein großes Auto also, wenn auch seine Abmessungen erfreulich kompakt sind.

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