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Nachwuchsprojekt: In der Energie-WG

Physik kann Spaß machen: Das Meteum-Projekt im FEZ bietet neue Zugänge zu naturwissenschaftlichen Phänomenen - und trägt damit seinen Teil zur "Pisa-Tauglichkeit" der Schüler bei.

„Uri Geller“, ruft der Siebtklässler Constantin in den Raum. Gemeint ist Wolfgang Fliegner, der wie der TV-Magier mit Effekten arbeitet. Vor Schülern der Anna-Seghers-Schule aus Treptow hat er eine Influenzmaschine aufgebaut. Er dreht an einer Kurbel, die Scheibe der Influenzmaschine dreht sich und zwischen den kugelförmigen Enden zweier Stangen blitzt es. Ein Magier ist der gelernte Diplomingenieur für Maschinenbau deswegen aber nicht. Er demonstriert den Schülern angewandte Physik. Die Maschine erzeugt eine negative und positive Ladung, und die muss sich irgendwo entladen. Die Sechst- und Siebtklässler haben das schnell herausgefunden und versuchen, sich gegenseitig kleine Stromstöße zu versetzen. Alles völlig ungefährlich. Und der Zweck ist erfüllt. „Sie sollen erst mal Spaß haben. Dadurch steigt das Interesse“, sagt Fliegner.

Er arbeitet für das Meteum, die Kinder- und Jugendakademie des Technischen Jugendbildungsvereins in Praxis (TJP) in den Räumen des FEZ in der Wuhlheide. Meteum steht für Mensch-Technik-Umwelt und hat ein Ziel: Schüler sollen sich für technisch-naturwissenschaftliche Berufe begeistern. Dafür stehen zwei Labore und etwa 20 Mitarbeiter zur Verfügung. „Ich finde es gut, dass man hier alles ausprobieren kann“, sagt Florian. In der Schule sei das nicht möglich.

Seit Oktober können Schulen berlinweit die Angebote von Meteum buchen. Zuvor wurde das Angebot nur in Treptow-Köpenick angeboten, als Testphase. Die Jugendlichen stellen Flummi und Knete selber her, bringen einen Elektromotor zum Laufen oder gründen eine Energie-WG, in der sie herausfinden, wie viel Strom Haushaltsgeräte verbrauchen. Die Kurse dauern wenige Stunden oder mehrere Tage, je nach Thema.

Hans-Georg Werner vom TJP-Vorstand denkt langfristig. Aus den Schülern sollen die Wissenschaftler und Ingenieure von morgen werden, „denn es gibt zu wenig Nachwuchs. “

Gerd Woweries von der IHK findet die Zielsetzung richtig. „Wir müssen dem Trend entgegenwirken, dass zu viele in die kaufmännische Richtung gehen.“ So kooperiert das Meteum etwa mit der Berliner Flughäfen GmbH, der TFH Wildau oder der FHTW Berlin. Im Austausch für den Zugang zu Laboren oder Wissen erhalten die Partner Nachwuchs. Am besten einen wie Kenneth. Der Siebtklässler steht im Meteum-Labor und fährt mit der Hand über elektrisch geladene Fäden. Die richten sich auf. „Magic Hands“, sagt ein anderer Schüler dazu. Kenneth grinst: „Ich bin Technikfan.“Matthias Jekosch

Fotostrecke aus dem Meteum unter

www.tagesspiegel.de/Schule

Matthias Jekosch

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