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Schule: Runter von der Bremse

Autohäuser machen sich fit für die nächsten Jahre: Wo in Berlin neu gebaut und neu eröffnet wird

Die Autohändler in Berlin geben in diesem Jahr kräftig Gas: Gleich mehrere Unternehmen investieren Millionenbeträge in vorhandene und neue Standorte, schaffen zusätzliche Jobs und Ausbildungsplätze. Markenvielfalt und Transparenz sind dabei die neuen Trends. „Mit seinen 3,3 Millionen Einwohnern und dem weiten Umland bildet diese Stadt einen hervorragenden Markt für attraktive Marken“, beschreibt Johannes Cürten, Geschäftsführer der Kroymans Deutschland GmbH den ungebrochenen Optimismus. Bundesweit mag die Autoindustrie mit den Absatzzahlen hadern, in Berlin gibt man sich zuversichtlich: „Wir verzeichnen in den letzten Jahren ständig steigende Zahlen“, sagt etwa Gesamtverkaufsleiter Karsten Wolff vom Autohaus Bessemerstraße. Auch Händler Gaetano Foti sieht eine steigende Nachfrage und erwartet wegen der bevorstehenden Erhöhung der Mehrwertsteuer in den kommenden Monaten eine weitere Zunahme.

GAETANO FOTI eröffnet nächste Woche: Nicht der Größte, aber alles aus einer Hand

Als Chef des 1964 von seinem verstorbenen Vater gegründeten Traditionsbetriebes ist er heute der einzige Italiener, der in Berlin die drei Heimatmarken Alfa Romeo, Fiat und Lancia vertreibt. Nur zwei von einst 20 privaten Fiat-/Lancia-Händlern sind in der Hauptstadt übrig geblieben, seit es keinen Konkurrenzschutz mehr gibt und „die großen Anbieter zum Angriff blasen“, wie Foti es formuliert. Alle anderen Standorte sind zu Werksniederlassungen geworden.

Dem begegnet Foti mit der Lebensphilosophie seiner Heimat. Kunden sind für ihn und seine zehn Mitarbeiter erst einmal Gäste – und die dürfen sich darüber freuen, regelmäßig vom Hausherrn begrüßt zu werden. Fotis Betrieb zählt mit 750 Quadratmetern zu den kleineren, aber genau darin sieht er auch seine Stärke – hier haben alle den nötigen Überblick. Am 2. September startet er den Reigen der Neueröffnungen und bittet zur Einweihung seines neuen Standortes am Teltower-/Ecke Beeskowdamm in Zehlendorf, bislang saß der Betrieb in der Berlepschstraße.

Fotis Ziel ist es, am neuen Standort alte Handwerkstugenden mit modernem Outfit verschmelzen zu lassen. Zum Alles-aus-einer-Hand-Konzept gehören eine hochwertige Ceccato-Waschanlage, ein Dekra-Prüfstützpunkt und eine typenoffene Werkstatt. Was im Autohaus passiert, kann sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen; bis auf den Boden reichende Fensterscheiben gewähren Einblicke „wie in einem Restaurant mit offener Küche“.

AUTOHAUS BESSEMERSTRASSE wird

im September zum „Kaufhaus des Autos“

Auf Transparenz setzt man auch im Autohaus Bessemerstraße in Tempelhof, wo eine große Glasfront die Werkstatt vom Verkaufsraum trennt. „Der Kunde sieht jetzt bei uns, was mit seinem Auto geschieht“, sagt Gesamtverkaufsleiter Karsten Wolff. Rund zwölf Millionen Euro hat das Unternehmen in den naturgetreuen Wiederaufbau der Ende 2004 durch einen Großbrand zerstörten, denkmalgeschützten Halle investiert. In dem Bau des Berliner Industriearchitekten Bruno Buch ließ Opel bereits 1919 Autos reparieren – Berliner Autogeschichte zum Anschauen und Anfassen.

Nach der Eröffnung der vierten Niederlassung in der Berlepschstraße firmiert das Unternehmen ab dem 20. September unter dem ortsneutralen Namen „Kaufhaus des Autos“ (KaDeA). Das Kürzel ist auch eine Reminiszenz an den Hauptsitz in der Bessemerstraße – denn hier wird die fünfschiffige, wie eine Basilika angelegte Halle auch als „Kathedrale der Arbeit“ bezeichnet. Mit dem Neubau, der am 23. September offiziell eröffnet wird, ist es gelungen, Werkstatt und Ersatzteillager in der hinteren Gebäudehälfte zu konzentrieren. So konnte die Verkaufsfläche nahezu vervierfacht werden; sechs zusätzliche Verkaufsberater wurden eingestellt. Während das bisherige, rund 1000 Quadratmeter große Nebengebäude durch den Umbau zum Gebrauchtwagenzentrum wurde, sind auf 2800 Quadratmetern die neuen Verkaufsräume für Neuwagen entstanden. Hier werden auf zwei Etagen die bisherigen Stammmarken Opel, Chevrolet und Suzuki durch Saab und Subaru ergänzt.

Karsten Wolff vergleicht den Trend zu Mehrmarkenhäusern mit dem Angebot der Elektronikmärkte. Dort sei es selbstverständlich, Geräte verschiedener Produzenten nebeneinander zu präsentieren. Längst seien viele Autokunden nicht auf einen Hersteller fixiert, sondern greifen ungeachtet des Markenzeichens auch schon mal zum außergewöhnlichen Leasing- oder Finanzierungsangebot nebenan. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist oft entscheidender als die Markentreue.

KROYMANS baut jetzt in Tempelhof

und plant auch in Spandau

Das macht sich auch Kroymans zunutze. An der Tempelhofer Oberlandstraße errichtet die deutsche Tochtergesellschaft der niederländischen Autohandelsgruppe ihr erstes Mehrmarken-Autohaus in Berlin. 20 Millionen Euro werden in den Neubau direkt an der Autobahnausfahrt investiert, mit dem 120 Arbeits- und 20 Ausbildungsplätze entstehen werden. Auf einer Gesamtgrundstücksfläche von 37 000 Quadratmetern gibt es ab dem kommenden Frühjahr die gesamte Kroymans-Palette mit neun Marken von Alfa Romeo bis Volvo.

Zuvor hatten die Niederländer bereits die beiden Standorte von Ford Lorenz sowie das Autohaus am Airport Tempelhof übernommen. Auch hier sind jetzt jeweils mehrere Hersteller im Angebot – in der Goerzallee neu ab September die Marke Volvo. Und Kroymans setzt weiter auf Expansion in Berlin. Vor wenigen Tagen wurde die Eröffnung eines weiteren Autohauses in Spandau beschlossen. In einer „bevorzugten Toplage“ des Bezirks, den genauen Standort will man noch nicht verraten, werden ab 2007 die Marken Ford, Volvo, Nissan und Alfa Romeo vertrieben.

AUTOHAUS PRENZLAUER BERG

mit Opel und neuen Marken im Neubau

Ein Mehrmarkenbetrieb wird auch der Neubau des Autohauses Prenzlauer Berg, der bis Ende 2007 an der Ostsee-/Ecke Goethestraße errichtet wird; ein Projekt der MAG Metz GmbH, zu der auch Opel Schüler gehört. Der Klassiker Opel wird hier aber den größten Anteil behalten, so Geschäftsführer Dieter Wüsten. Für rund vier Millionen Euro entsteht auf einer Grundfläche von 5500 Quadratmetern ein attraktiver, neuer Baukörper, der die bisherige Verkaufsstätte ersetzt. „Durch die Erweiterung unseres Angebotes entstehen circa 15 zusätzliche Arbeitsplätze“, sagt Wüsten.

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