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Siegerlächeln. US-Botschafter Philip D. Murphy vergibt zum Abschluss des Projektes zur US-Wahl Urkunden an die teilnehmenden Schulen.

© Thilo Rückeis

Schülerprojekt zur US-Wahl: Obama gewinnt – und zwar deutlich

Schüler aus ganz Deutschland haben in einem Projekt den Ausgang der US-Wahl prognostiziert. Jede Klasse beschäftigte sich vier Wochen mit einem Bundesstaat. 2008 lagen sie fast immer richtig.

Barack Obama gewinnt in Pennsylvania – so jedenfalls prognostizieren es die Schüler der Schöneberger Sophie-Scholl- Oberschule. Ihre Voraussage präsentieren sie bei der Abschlussveranstaltung zum Schulprojekt der US-Botschaft zur amerikanischen Präsidentschaftswahl mit Hilfe eines Comics. Die Askanische Oberschule hat sich Massachusetts vorgenommen und verkündet ihre Wahlprognose in einem Animationsfilm. Und zur Frage, wen die Bürger von Alaska am heutigen Dienstag zum nächsten US-Präsidenten wählen, hat eine Gruppe von der Leibniz-Oberschule in Kreuzberg extra das Lied „Oh Alaska“ komponiert.

Am Montag haben Schüler aus 116 Englischkursen in elf Bundesländern bei der Abschlussveranstaltung des „Election 2012 School Projects“ ihre Wahlprognosen präsentiert. Der derzeitige Präsident Barack Obama bekäme demnach 303 von insgesamt 538 Wahlmännerstimmen, sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney käme auf 235 Stimmen. Im Gegensatz zur echten Wahl gibt es für die Schüler auch Preise für besonders kreative Weisen, das Ergebnis kundzutun.

Den einzelnen Schülergruppen wurde per Los jeweils ein Bundesstaat zugeteilt. Vier Wochen lang recherchierten sie Wirtschaftslage, Religion oder ethnische Zusammensetzung und machten aufgrund dieser Faktoren ihre Voraussage. Manche Bundesstaaten wurden doppelt vergeben. Auch mit Genauigkeit können die Schüler punkten. Bei der letzten Präsidentschaftswahl im Jahr 2008, als das Projekt schon einmal durchgeführt wurde, lagen die Schüler nur in zwei Bundesstaaten daneben, sagt der US-Botschafter in Berlin, Philip D. Murphy. Florida, einer der sogenannten Swing States, die als sehr umkämpft und für die Wahl entscheidend gelten, geht nach Ansicht der Schüler diesmal an Obama. Für Michigan sind eine Hamburger und eine Berliner Schule zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.

Die Schüler konnten sich auf einer Internet-Plattform über Videokonferenzen und Chats informieren oder auch die eigenen Urlaubsbilder von einer Reise in die USA hochladen. Manche Klassen haben Schüler ihrer Partnerschulen in den USA befragt, um mehr über ihren Bundesstaat zu erfahren. Durch den Fokus auf nur einen Staat sollen die Schüler das politische System der USA mit dem Blick von Amerikanern kennenlernen. Der Englisch-Leistungskurs der Klasse Q1 an der Gustav-Heinemann-Oberschule in Marienfelde hat sich zum Beispiel mit North-Dakota auseinandergesetzt. Der Bundesstaat im Mittleren Westen sei geprägt von stark gläubigen Christen und einem Ölboom, sagt der 17-jährige Nico Kiekebusch. Seit 1964 werde immer der republikanische Kandidat gewählt und so werde es voraussichtlich auch bleiben.

Für das Interesse der Schüler an den USA hätte sie nicht besonders viel tun müssen, meint Lehrerin Pia Lassahn, die den Kurs in Englisch unterrichtet. Sechs von 14 ihrer Schüler hätten in der 10. Klasse einen Auslandsaufenthalt in den USA absolviert. Filme, Musik und Sportarten wie Basketball sorgen ihrer Meinung nach dafür, dass Jugendliche aufmerksam verfolgen, was in den USA passiert. „Den Schülern ist der Einfluss der USA sehr bewusst“, sagt Lassahn. Ihr Schüler Christopher Tunkel, 16 Jahre alt, war noch nie in den USA, sieht sich aber regelmäßig Filme auf Englisch an. Alles habe mit den USA zu tun, meint er, angefangen mit seinem Smartphone, das in den USA entworfen wurde.

Durch die Lernplattform im Internet mit ihren verschiedenen Medienangeboten, die bei dem Projekt eingesetzt wurde, sei der Unterricht stärker an die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen gekoppelt, sagt Torben Schmidt von der Universität Lüneburg. die neben dem Landesinstitut für Schulen und Medien und dem Berliner Bildungsverein Life e.V./eXplorarium als Kooperationspartner dabei war. Die Angebote würden weniger durch den Lehrer gefiltert. Die Schüler könnten wählen, in welcher Form sie auf Aufgaben reagieren. Dadurch erreiche man auch Schüler, die sich in einer Klassendiskussion zwischen zwei, drei Interessierten und dem Lehrer vielleicht nicht beteiligen würden.

Weil sie sowieso gerne Musik machen, haben sich die Schüler der 12. Klasse der Leibniz-Oberschule also entschlossen, das Lied „Oh Alaska“ zu komponieren. Mara hat dabei ihr Interesse an den Wahlen entdeckt. In Alaska, das klar an die Republikaner ginge, gehe es viel ums Fischen und ums Öl, erzählt sie. Im Lied gehe es aber auch um größere Fragen. „Lasst uns hoffen“, singen sie, „dass sie reparieren, was drüben schiefläuft.“

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