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Treptow: Neubeginn für Gymnasium in Johannisthal

8,7 Millionen Euro verbaut, Provisorium beendet.

Ja, es war ganz schön an der Wildenbruchstraße. „Aber es ist wie im Urlaub. Irgendwann will man nach Hause“, sagt die Schulleiterin der Gebrüder-Montgolfier-Schule, Ute Paubandt. Zu Hause, das ist der Ellernweg im Treptower Stadtteil Johannisthal, den Schüler und Lehrer vor einem Jahr verlassen mussten. Zum neuen Schuljahr kehren sie zurück – und sind erleichtert, dass sie rechtzeitig umziehen können.

Wegen Bauarbeiten am Ellernweg mussten sie „Zwangsurlaub“ in einem Ausweichgebäude in der Wildenbruchstraße nehmen. Im letzten Jahr wuchs jedoch die Sorge, dass die Schule zum Beginn des Schuljahres 2008/09 noch eine Baustelle sein könnte, denn die ersten Arbeiten hatten mit zweimonatiger Verspätung begonnen.

Der Zeitverlust ist jetzt aufgeholt. Der mit 8,7 Millionen Euro veranschlagte teuerste Ausbau einer Schule im Bezirk ist so gut wie fertig. Der Neubau einer Doppelturnhalle hinter dem Schulgebäude steht schon. Auch das Schulgebäude des einstigen Phillippe-Cousteau-Gymnasiums musste renoviert werden. Die Gebrüder-Montgolfier-Schule ist aus einer Zusammenlegung des Gymnasiums mit der Ernst-Friedrich-Schule entstanden. In der vergangenen Woche wurden die ersten Umzugskisten vom Ausweichstandort herübergebracht. Außerdem wird zum Schuljahr 2009/2010 auch das Gebäude der Sala-Kochmann-Fachoberschule zum Gymnasium gehören. Dort gehen die Sanierungsarbeiten noch weiter. Erst einmal müssen also alle Schüler für ein Jahr in das grundsanierte Gebäude des Cousteau-Gymnasiums.

Vorbei die Zeiten, als Eltern, Lehrer und Schüler vor dem Schulgebäude demonstrierten und den Zeiger bei fünf vor zwölf angekommen sahen. Sie hatten Angst, dass Eltern ihre Kinder nicht auf eine Baustelle schicken würden und die Schule mangels Nachfrage schließen müsste. Im vergangenen Jahr gab es keine siebten Klassen. Für das kommende Schuljahr allerdings haben sich vier siebte Klassen mit jeweils 30 Schülern gebildet. „Es läuft richtig gut, mein Optimismus hat sich erfüllt“, frohlockt Schulstadtrat Dirk Retzlaff (SPD). Der Stadtrat hatte zwischenzeitlich mit dem Gedanken gespielt hatte, an dem Standort eine Gemeinschaftsschule zu gründen, was an dem Gymnasium aber gar nicht gut ankam.

Auch Retzlaff weiß, wie wichtig das Gelingen nicht nur für die Zukunft der Schule, sondern auch für die des Stadtteils ist. „Wir können hier einen Bildungsschwerpunkt bilden gegen rechte Kameradschaften im Kiez.“ In Johannisthal haben sich rechte Gruppierungen etabliert. Die Schule setzt dagegen Akzente. Zum Beispiel hat sie den Titel „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen bekommen. Auch die Konzentration auf ein künstlerisch-sprachliches Profil scheint zu gelingen. Das erste Mal gibt es kommendes Schuljahr eine Teilklasse mit Französisch als erster Fremdsprache. Und genügend Kinder zeigten Interesse am Musizieren. Die Schule startet deswegen nach den Ferien mit einer Orchester- und einer Gitarrenklasse. Für manche beginnt die Schule jedoch völlig ungewohnt: „Es kann sein, dass der ein oder andere Schüler noch Bücher schleppen muss“, sagt Paubandt.

Matthias Jekosch

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