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Schule: Winterhartes Gewächs

Die BMW R 1200 GS Adventure hat Kultstatus – in Spandau rollt bald die Neuauflage vom Band

Alle motten ihr Motorrad über Winter ein – wir holen ein neues raus: Die BMW R 1200 GS Adventure. Wenn man mit einer Karre über den Winter kommt, dann mit dieser. Die Enduro ist als Fernreise-Zweirad für Globetrotter und Abenteurer konzipiert, aber auch trübgrauen Winter zuhause macht sie mächtig was her.

Aber schauen wir uns das Teil erstmal genauer an. An der GS scheiden sich traditionell die Geister. Die Anhänger vergleichbarer Konkurrenzmaschinen finden schon den hochgezogenen „Entenschnabel“ vorn über dem Vorderradschutzblech häßlich, und überhaupt: BMW, das ist doch kein richtiges Motorrad, das ist was für Ärmelschonerträger. Die anderen jauchzen auf: Sieht doch schön aggressiv aus – und für ein Geländebike fast edel mit diesem Grau-Schwarz und dem roten Sitzbank-Streifen. Die Adventure gibt es noch in einer zweiten Off-Road-Farbmischung mit einem Schuss mattem Olivenmetallic.

Aber setzen wir uns rauf. Das geht leicht, denn die Sitzbank kann man in der Höhe verstellen. Gut für kleinere Biker, gut fürs Gelände. Ist der Tank voll? Anders als beim Adventure-Vorgänger der R-1150-GS-Serie passen jetzt sogar satte 33 Liter rein. Das sind gleich 13 Liter Fassungsvermögen mehr als bei der Basisversion. Theoretisch kommen wir damit bei 90 Stundenkilometern schon mal 750 Kilometer weiter gen Süden und lassen München weit hinter uns liegen. Damit kann das Motorrad laut BMW größere Distanzen zurücklegen als jedes seiner Mitbewerber.

Damit unsereins nicht schon auf den ersten Metern bibbert, wählen wir elektrisch beheizbare Handgriffe. Die Handprotektoren am Aluminiumlenker gehören zur Serienausstattung. Damit die gefühlte Temperatur durch den Fahrtwind nicht noch weiter in den Keller geht, machen wir es und hinter dem Windschild gemütlich, dass größer ist als bei der GS-Basismaschine. Schnee, Regen, Graupel – kein Problem, berührt uns gar nicht.

Das neue Sechsgang-Schaltgetriebe können wir in der Stadt leider nicht richtig ausreizen. Und man kann ja nun wirklich nicht sagen, dass es die GS nicht in sich hätte. Aber nun haben die Motorradbauer nochmal zugelegt und versprechen einen „spürbaren Leistungs- und Drehmomentzuwachs“ im zweistelligen Prozentbereich. Wenn es nicht glatt ist, könnten wir also auf der Autobahn so einige rechts liegen lassen. Am liebsten will das Motorrad aber ins Gelände, schon wegen der Federelemente und Kreuzspeichenräder.

Da schadet es auch nichts, diese klobigen warmgefütterten Offroad-Stiefel zu tragen. Schließlich sind die Fußrasten XXL-breit und die Schalt- sowie Bremshebel höhenverstellbar. Falls die Kiste umkippt, sollte man aber gut gefrühstückt haben: Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 475 Kilogramm – dennoch ist die GS-Adventure aber trotz erweiterter Serienausstattung nur wenig schwerer als das Vorgängermodell in der Basisversion. Zum Serien-Paket gehören auch die robusten Alu-Cover an den Ventildeckeln, Edelstahl-Gepäckbrücke mit eben solchen Koffern und Tanksturzbügel. Den Kompass kann man zuhause lassen, der neue Bordcomputer hat alles, was man braucht. Und dank der leistungsstärkeren Lichtmaschine mit 720 Watt bleiben wir nirgends so schnell hängen.

Schade nur, dass das alles noch ein Mittwinternachtstraum ist. Die BMW R 1200 GS Adventure existiert bisher nur als Prototyp und wurde im Oktober auf der Messe in Birmingham präsentiert. Ab Januar läuft die Serienfertigung der Mega-Enduro im BWM-Motorradwerk Am Juliustrum in Berlin-Spandau an, im Frühjahr steht sich frisch beim Händler. Deshalb ist auch der Preis noch nicht bekannt. Für die GS-Basisvariante muss man 11 700 Euro aufwärts hinlegen.

Also lehnen wir uns in freudiger Erwartung im Ohrensessel zurück, sparen kräftig – und freuen uns auf den nächsten Winter.

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