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Zulauf: Ärger um Einzugsgebiete in Pankow

Der Bezirk Pankow erwartet bis 2012 3000 Schüler mehr und beziffert die Kosten für Schulbauten auf rund 19 Millionen Euro.

Vor Überraschungen sind Eltern in Prenzlauer Berg nie sicher. Diese Erfahrung hat jetzt Christine Laule gemacht. Ihr Sohn Veit geht in die dritte Klasse der Heinrich-Roller-Grundschule. Schon als er eingeschult wurde, wunderte sich seine Mutter über den Schulweg. Denn er führt vom Kollwitzkiez zur Heinrich-Roller-Straße über die Prenzlauer Allee, die als Durchfahrtsstraße mit Straßenbahngleisen für Kinder kaum alleine zu überqueren ist. Frau Laule bringt Veit täglich zur Schule. „Mein Sohn fühlt sich dort gut aufgehoben“, sagt sie. Umso verärgerter ist die Mutter darüber, dass ihre Tochter Freya im kommenden Schuljahr die Grundschule am Teutoburger Platz besuchen soll. Der Bezirk hat den Zuschnitt des Einschulungsgebietes geändert. „Drei Grundschulen lägen näher an unserem Zuhause." Auch Freyas Schulweg wäre ebenso gefährlich wie der ihres Bruders.

"Es wäre wahnsinnig aufwendig, beide Kinder zu verschiedenen Schulen zu bringen“, klagt Christine Laule. Eine Hoffnung bleibt ihr, dass es so weit nicht kommt. Sie hat beantragt, dass Freya als Geschwisterkind ebenfalls die Heinrich-Roller-Grundschule besuchen darf. Formal sind die Erfolgsaussichten gut: In diesem Jahr greift erstmals wieder die Regelung, wonach Geschwisterkinder bei der Schulwahl bevorzugt zu behandeln sind. Das gilt aber nur, wenn es an einer Schule genügend freie Plätze gibt.

Geschwister werden bei freien Plätzen bevorzugt

Der mit 32,4 Millionen Euro verschuldete Bezirk Pankow muss sich ohnehin mächtig strecken, um die Schulversorgung sicherzustellen. Fast 17.000 Grundschüler soll es in Pankow 2012/13 geben – etwa 3000 mehr als bisher. Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) hat kürzlich einen Maßnahmenplan vorgelegt. In der Schulregion um den Helmholtzplatz soll die im Sommer gegründete Gemeinschaftsschule an der Gudvanger Straße mit jährlich zwei Eingangsklassen den Ansturm auffangen.

Eine dreizügige Grundschule wird ab 2010/11 im Eliashof an der Senefelderstraße eingerichtet. Im Bötzowviertel wird das ehemalige Pasteur-Gymnasium ab 2010 ganz oder teilweise zur Grundschule umgewidmet. Derzeit dient das Gebäude als Standort der Kurt-Schwitters-Gesamtschule. Im Kiez um den Senefelder Platz wird an der Danziger Straße ab 2010 eine zweizügige Grundschule eröffnen. Außerdem wird die Grundschule am Teutoburger Platz erweitert. Als Ausweichquartier für diese Schule plant der Bezirk, ein Gebäude an der Straßburger Straße zu mieten. Außerdem werden 2009/2010 zwei zusätzliche Eingangsklassen die Schule am Senefelder Platz besuchen, deren Mensa ausgebaut werden soll. Dem Maßnahmenpaket liegt eine Studie der Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung "Stern" zugrunde, die die Baukosten auf 19 Millionen Euro beziffert. Im Bezirkshaushalt sind dafür bislang keine Mittel eingestellt. Die Finanzierung könne nur über Fördermittel etwa zum Stadtumbau Ost erfolgen, so Zürn-Kasztantowicz. Weil diese Mittel nicht reichen dürften, will die Stadträtin mit dem Senat verhandeln. 

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