zum Hauptinhalt
Das Alevitische Zentrum in Berlin-Kreuzberg.

© Hannes Heine

Senat genehmigt Gleichstellung mit Kirchen: Berlins Aleviten werden offiziell als Religionsgemeinschaft anerkannt

Der Alevitische Gemeinde in Berlin wird nun der Körperschaftsstatus zugesprochen. In der Türkei werden Aleviten immer wieder angegriffen.

Die Alevitische Gemeinde Berlins wird als Körperschaft öffentlichen Rechts anerkannt. Die Gemeinde will das am Samstag in ihrem Zentrum in Kreuzberg feiern. Zuvor hatte die zuständige Senatskulturverwaltung dem Tagesspiegel bestätigt, dass die Anerkennung vor Jahresende erfolge.

Einen entsprechenden Antrag für Berlin hatte die Alevitische Gemeinde Deutschlands 2021 gestellt. Erstmals erhielten die Aleviten 2020 in Nordrhein-Westfalen den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts.

An der Verleihung der Urkunde am Samstag wird neben Kultursenator Klaus Lederer (Linke) auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) teilnehmen.

Steuerprivilegien und Mitsprache

Mit der Anerkennung wird die Alevitische Gemeinde den Kirchen gleichgestellt. Der Status bringt Rechte und Pflichten mit sich: Religionsgemeinschaften erhalten Steuerprivilegien und Mitsprache in öffentlichen Gremien und müssen dafür verlässlich organisiert sein.

„Eines der drängendsten Wünsche und Anliegen unserer Gemeinde ist das Betreiben eines eigenen Friedhofes“, schreibt die Gemeinde, „da die Nachfrage nach Bestattungen in Berlin kontinuierlich ansteigt und die Entwicklung von karitativen Strukturen, von denen alle Teile unserer Gesellschaft profitieren.“

Je nach Sicht werden Aleviten dem breiten Spektrum des Islam zugerechnet, aber von vielen traditionellen Muslimen als ketzerisch abgelehnt. In der Türkei, wo weltweit die meisten Aleviten leben, griffen die rechtsradikalen Grauen Wölfe und die türkische Regierungspartei MHP die Anerkennung der Gemeinschaft durch das Land Nordrhein-Westfalen öffentlich an.

Bis heute nicht voll aufgeklärt ist das Sivas-Massaker. Im anatolischen Sivas hatte 1993 ein islamistischer Mob mehr als 30 Aleviten getötet. Einer der verurteilten Mörder entzog sich der Haft und lebt seitdem in Berlin. Auch in Deutschland wurden Aleviten von sunnitischen Muslimen bedroht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false