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Neun Monate lang zweigte sich eine Mitarbeiterin der Bundesagentur für Arbeit Geld aus der Staatskasse ab.

© dpa

Shoppen auf Staatskosten: Jobcenter-Mitarbeiterin veruntreute hohe Summen

Eine Mitarbeiterin des Jobcenters Friedrichshain-Kreuzberg veruntreute über 280 000 Euro. Neun Monate blieb der Betrug unbemerkt. Nun steht Tatjana E. vor Gericht.

Wenn sie Stress im Job hatte oder traurig über den Geliebten war, der sie nicht mehr mochte, gönnte sich Tatjana E. eine Shoppingrunde. Das Geld dafür besorgte sie sich per Mausklick: Als Mitarbeiterin des Jobcenters Friedrichshain-Kreuzberg hat sie genau 283 198 Euro abgezweigt. Neun Monate blieb der Schwindel unentdeckt. Auch um diese unglaublich lange Zeit wird es nun vor Gericht gehen.

Tatjana E. sprach weinerlich und stöhnte viel über das, was sie in ihrer Tätigkeit als Fachassistentin, angestellt bei der Bundesagentur für Arbeit, erlebte. Und die Angeklagte erhob Vorwürfe. Sie habe Überweisungen an sich selbst veranlasst, was gar nicht hätte klappen dürfen. Als sie im Februar 2012 sehr niedergeschlagen und kaputt war, habe ihre Abzocke begonnen. „Als dann tatsächlich 10 000 Euro auf meinem Konto landeten, wunderte ich mich.“

Die Bank wurde misstrauisch

Sie hatte elektronisch auf die bereits im Jahr 2008 geschlossene Leistungsakte ihrer Mutter zugegriffen. Beim ersten Mal hatte sie eigenen Angaben zufolge gar nicht die Absicht, sich Gelder anzueignen. Doch dann habe sie gemerkt, dass sie in der Maske Daten willkürlich verändern konnte. Sie setzte angebliche Kosten für Miete oder Heizung ein. Und obwohl sie als Fachassistentin lediglich eine Summe bis zu 900 Euro im Einzelfall anweisen durfte, habe sie Beträge bis zu 39 000 an sich selbst geschickt.

Er war die Bank der Frau, die misstrauisch wurde und nachhakte. Eine interne Prüfung führte zur Festnahme der Angeklagten. Sie kam wegen psychischer Probleme bald wieder frei. Ihre Schuldfähigkeit ist einer der zu klärenden Punkte im Prozess. Sie will Stimmen gehört haben. Sie habe sich schlecht gefühlt und „unglaublich Schlechtes gemacht“.

Geld habe sie 14 Mal abgezweigt. „Für den kurzen Moment des Glücks, um es auszugeben.“ Sie kaufte Kleidung, Reisen, Autos, Geschenke für die Familie und einen guten Freund. Der Prozess um Untreue geht heute weiter.

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