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Brandenburger Tor Touristen

© Thilo Rückeis

Berlin-Slogan: Die besten Leser-Vorschläge

Der aktuelle Tourismus-Slogan lautet: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" Die Hauptstadt ist aber noch auf der Suche nach ihrem "Claim". Berlin kann dabei ruhig der Kompetenz unserer Leser vertrauen, die jede Menge Vorschläge machten.

Der aktuelle Tourismus-Slogan lautet: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" Den hat die Berlin Tourist Marketing für ihre kommende Kampagne auserkoren. Die Hauptstadt ist aber noch auf der Suche nach ihrem "Claim". Der Senat kann dabei ruhig der Kompetenz unserer Leser vertrauen, die jede Menge Vorschläge machten.

Die Hauptstadt arbeitet an ihrer "Corporate Identity" und hat dazu einen Werbefeldzug gestartet. Fünf Millionen Euro stehen jährlich für Werbung im In- und Ausland zur Verfügung. Eine gemeinsame Identität, einen Stolz auf Berlin jenseits von Partei- und Verbandsinteressen zu entwickeln, das sei das wichtigste Ziel, meint Regierungschef Wowereit. Das soll dann selbstbewusst klingen wie: "I'm Amsterdam" oder "I love New York" oder "Hongkong - celebrate it!" So feiern sich die Metropolen heutzutage selber.

Wir haben Ende Mai die Leser von tagesspiegel.de aufgerufen, die Stadt bei der Suche nach einem schicken Slogan zu unterstützen. Was sie auch eifrigst getan haben. Wir dokumentieren Auszüge aus den insgesamt über 180 Beiträgen mit teilweise mehreren Vorschlägen.

Fangen wir mit den Klassikern an: Leser "Dieterillhardt" würde gerne beim bekannten "Berlin ist eine Reise wert" bleiben. "InesB" bevorzugt "Berlin - mit Herz und Schnauze", wogegen Andreas von "Berlin - da kiekste, wa?!" überzeugt ist.

Unser Zwischendurch-Wahrzeichen Knut wird ebenfalls gewürdigt: "Bärlin zum KNUTschen", denn: "Wowi knutscht ja auch sehr gerne, würde also irgendwie passen", meint "BeaM."

Old school: "Ich bin ein Berliner"

Leserin "etatkath" hält es mit John F. Kennedys Aussage "Ich bin ein Berliner" und schlägt vor, Kurzportraits von Berliner Bürgern zu machen, die unterschiedliche Botschaften transportieren. "Peter" würde gerne die DDR-Hymne umwidmen: "Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt". Unser Schweizer Leser "R.W." empfiehlt "Right there is the place to be - Berlin in Germany" oder "Berlin, da will ich hin". "gner" hält es dagegen sarkastisch mit "Berlin - da muss man durch".

"Berlin ist arxy", meint "Albert Wittine", und erklärt auch, was damit gemeint ist: Wowereits Slogan, demzufolge Berlin "ar(m, aber se)xy" sei, könnte man mit "arxy" abkürzen. Das beschreibe "in einzigartiger Weise das Wesen der deutschen Hauptstadt", findet der Leser. Einer Reihe unserer Leser gefiel Wowereits Spruch auch so gut genug, "alexa" wollte ihn etwas erweitern: "Wir sind Berlin - Arm aber sexy".

Wowi brachte auch "Dominic Schrem" aus Wilmersdorf auf Touren: "Berlin - und das ist gut so!" "Chris_B" hat gleich drei Vorschläge parat: "Berlin - wohin sonst?", "Berlin - ich bin schon da!" oder "Berlin - und wann kommst Du?"

Leser "Berlinsider" findet, das Besondere an Berlin außer "arm, aber sexy" sei die Chance, zu sein, wie man ist: "Die Toleranz, die Alternativkultur oder besser: die alternativen Kulturen (ick sach nur Spandau, wa!)". Er schlägt daher "Sei du selbst - sei Berlin" beziehungsweise "Be yourself - be Berlin" vor.

Wir können alles, außer...

Die Zyniker haben auch eine Reihe von "Wir können alles, außer..." parat, zum Beispiel "Wir können alles - außer arbeiten" ("jose"), "Wir können alles, außer Finanzen" ("Sarazene") oder "Wir können alles - außer Geld." ("P. Monnaie"). Etwas vielschichter geht auch: "Berlin. Wir haben Alles. Außer Kohle" meint Dietmar Pahlseck mit Bezug auf Baden-Württembergs Slogan und die Kohlesubventionen in Nordrhein-Westfalen. Die letzte Abwandlung liefert "kosmar" mit "Berlin - Wir könnten auch freundlich". "Berlin - Sie sind auf der Gästeliste" vom gleichen Leser ist eigentlich ganz nett.

Nicht ganz so originell ist "Berlin - hier tobt der Bär!" von Leser/in "einfallslos" - ein bisschen Selbsterkenntnis scheint da mitzuschwingen.

Recht produktiv gab sich Leser/in "ViB". Er diente uns insgesamt über zehn Slogans an. Die Besten: "Berlin. Wir ha'm nüscht. Abba davon janz ville!", "Berlin, ick liebe dir!", "Berlin. Kommse rin, könnse rauskieken!", "Berlin. Stadt mit viel Herz & Hartz", "Berlin. Burger-freie Zone", "Berlin. Wo die Bonner gerne arbeiten!" und "Berlin. Wir könn' allet - am besten meckern!".

"El nino" ließ sich von der Berliner Band Seeed inspirieren: "Dickes B an der Spree, im Sommer tuts gut und im Winter tuts weh". Ein bisschen ironisch gibt sich Leser "Stararchitekt": "Berlin - Wir sind Hauptstadt und ihr nicht!" Noch deutlich sarkastischer wird "der student": "Berlin ! Wenn Sie sonst nichts im Leben vor haben."

Immer fiesere Vorschläge

Mit der Zeit - das müssen wir tadelnd feststellen - wurden die Vorschläge immer gehässiger: Leser/in "Bretzel" machte hier ein "Biotop für Bekloppte" aus. Allerdings versöhnte er/sie auch wieder mit "Berlin - Gegensätze ziehen sich an". Leser "Rabe" betont Berlins Faible für Vierbeiner: "Hundekothauptstadt... Slalom auch im Sommer".

Am Puls der Zeit war auch der "Neuköllner", der mit "Freedom of Preach - Hauptstadt der Scientologen" dem Drang der Sekte Rechnung trug, hier eine Niederlassung nach der anderen zu eröffnen.

"Berlin brennt im Herzen" fand "S. Marrot", Heike Danner trug dem Bedürfnis nach einem englischsprachigen Slogan Rechnung: "Berlin: No wall, no limits". Ebenso hält es Gesa Rausch mit "Berlin - all you can live!". Variante drei aus der Gastro-Ecke liefert "g. kern": "Berlin - go for it". Uns gefällt "pacas" Vorschlag, ein bisschen mit dem Bild der Deutschen zu spielen: "Berlin - German but good". Er wandelt das Thema später noch einmal ab: "Berlin - German but sexy".

Für "Didi und Stulle" ist Berlin die "Stadt der 3 Gs: Gammeln, Glamour & Größenwahn". Leser Gérard scheint aus der Werbebranche zu kommen oder zumindest dorthin zu wollen: "Authentischer, Dynamischer, Berlintensiver". Unter Umständen verbirgt sich auch hinter "françois" derselbe Leser, denn "Berlin - Just B" klingt auch nach Werbesprech. Der Leser argumentiert, dass allein schon der Buchstabe "B" sofort mit Berlin verbunden sein muss, wie NY mit New York. Für dieses Ziel hat "e.foerster" einen guten Vorschlag in petto: "B my Berlin" oder "Berlin - The place to B".

Geografen und Typografen

Wie eine Reihe anderer betont Ramona Höhe die geografische Lage Berlins als Mitte Europas. Sie schlägt eine grafische Lösung vor: "westBERLINost - Europas Mitte".

Sven Soranys Hinweis auf Edzard Reuter gefiel uns, hatte dessen Spruch zugleich was Weltmännisches und was sehr Berlinisches: "Berlin isn't Posemuckel!" Und der Spruch "Ich bin Berliner, mein Herz kennt keine Mauern" von "berliner pflanze" ist etwas poetisch, aber durchaus passend zu den großen Umwälzungen, die sich in dieser Stadt ereignet haben.

"Berlin changes you!", scheint "Silvia Arcari" aus Mailand aus eigener Erfahrung zu wissen. Denn, sekundiert ihr "ele", "Berlin, das ist von jedem etwas". Und: "Es ist genug Berlin für alle da", findet "Seb".

Aber lassen Sie es nicht so weit kommen wie Leser "Berlin einmal und nie wieder", denn der konnte nur mit einem Berlin-Hasser-Slogan dienen: "Berlin ist eine rasche Abreise wert". In die gleiche Richtung stößt "Hamburg vs. Berlin Blog" mit "Berlin ist gar nicht. Berlin war". Vielleicht haben die beiden ja "steva haucks" Slogan in den falschen Hals gekriegt: "Berlin - Nabel der Welt!"

So weit würden wir nicht gehen, aber wir halten mit "Tim aus Fortaleza" dagegen: "Berlin - Ick liebe Dir!!!" Die Begründung: "Soviel "falsches" Deutsch versteht man überall".

Falls Sie auch noch Vorschläge haben, geben Sie sie einfach mit "Kommentar hinzufügen" unter diesem Artikel ab.

Michael Hörz

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