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Auf der Motorhaube seines Taxis soll der Fahrer seinen Unfallgegner mitgeschleift haben.

© dpa

Unfall in Friedrichshain: Taxifahrer soll Unfallgegner auf Motorhaube mitgeschleift haben

Der angeklagte Taxifahrer bestreitet vor Gericht seine Schuld. Der Fall ist widersprüchlich - es existieren vier verschiedene Versionen.

Der Taxifahrer hatte gerade vier Französinnen aufgenommen, als er sich mehr als rüpelhaft verhalten haben soll. Die Anklage geht von einer Szene aus, die filmreif klingt: Götz G. soll nach einer kleinen Kollision auf den Unfallgegner zugefahren, ihn 30 Meter auf der Motorhaube mitgeschleift und sich aus dem Staub gemacht haben. Vor dem Amtsgericht wies er nun die Vorwürfe zurück: „Es hat sich anders zugetragen.“ Aggressiv sei einzig und allein der andere Fahrer gewesen.

Sie begegneten sich im Juni 2016 gegen 20.25 Uhr auf der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain. Das steht fest. Für das weitere Geschehen aber lieferten die Protagonisten sowie zwei Augenzeuginnen verschiedene Versionen – als wären sie in unterschiedlichen Filmen gewesen. Mal soll sich alles auf dem breiten Mittelstreifen zugetragen haben, mal an einer roten Ampel, mal beim Anfahren bei Grün. Die Anklage geht davon aus, dass G. einen BMW touchierte und an der Beifahrerseite einen Schaden von mehr als 1000 Euro verursachte, als er vom Standstreifen auf die Fahrbahn scherte.

Hoffnung ruht vergeblich auf Französinnen

Der 60-jährige G. sagte: „Ich bin schuldlos ohne Führerschein – seit einem halben Jahr!“ Der 35-jährige D. sei an das Taxi getreten und habe „richtig doll geklopft“. Warum sich der BMW-Fahrer aufregte, könne er nicht sagen. „Ich habe weder sein Auto noch ihn berührt.“ Umgekehrt werde ein Schuh daraus. „Als ich mir seine Autonummer notieren wollte, ist er ausgetickt.“ Er habe sich mit den verängstigten Damen wortlos aus der Szene begeben. „Er aber ist wie von der Tarantel gestochen hinter dem Taxi hergelaufen.“

Auch der BMW-Fahrer war nicht allein unterwegs. „Meine beiden Söhne und meine Frau saßen auch im Auto.“ Sie hätten gesehen, wie das Taxi auf ihn gerollt sei. „Im Reflex hielt ich mich am Außenspiegel fest.“ Halb habe er dann auf der Motorhaube gelegen – mit einem Bein am Boden. „Der Motor heulte auf.“ Schließlich sei er von der Haube gerutscht, habe Hämatome,  Schürfwunden und Stauchungen erlitten.

Auf die jungen Französinnen, die im Taxi saßen, hoffte der Richter. Doch sie sorgten mit weiteren Versionen für noch mehr Widersprüche. So hieß es, der BMW-Fahrer habe sich hinten am Taxi festgehalten. Der Prozess wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Körperverletzung, Unfallflucht geht am 5. April weiter.

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