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Am Montag fiel das Urteil vor dem Amtsgericht Tiergarten.

© dpa

Prozess in Berlin: Verdacht auf Missbrauch an zwei Mädchen

Als ehrenamtlicher Pate ging er mit den neun und elf Jahre alten Mädchen schwimmen und zelten - und soll sie unsittlich berührt haben. Doch der 57 Jahre alte Angeklagte streitet alles ab.

Der neue Onkel brachte Abwechslung. Mit ihm ging es ins Hallenbad oder an einen See zum Camping. Als ehrenamtlicher Pate kümmerte sich Dieter L. zuletzt um zwei Mädchen, damals neun und elf Jahre alt. Nun mussten sie vor Gericht aussagen. Der 57-Jährige soll sie missbraucht haben – in 15 Fällen. Der Programmierer erklärte kopfschüttelnd: „Ich habe sie niemals unsittlich berührt oder auf den Mund geküsst.“

Der Angeklagte und seine Frau hatten sich über einen gemeinnützigen Verein um Patenschaften bemüht. Als kinderloses Paar wollten sie sich engagieren, Familien unterstützen. Ihr erster Kontakt im Ehrenamt war 2008 zu einem Jungen. Dieter L. sagte: „Wir wollten Kinder nicht nur bespaßen, sondern ihnen auch beim Lernen helfen.“

Im Sommer 2013 war es eine Neunjährige, die L. als Pate kennenlernte. Ginas Vater war schwer erkrankt. Bald wollte auch die beste Freundin von Gina (Namen geändert) so einen Onkel haben. Für L. war es kein Problem. „Freitags habe ich die Mädchen von der Schule abgeholt und mit ihnen etwas unternommen“, erklärte er. Missbrauch habe es nie gegeben. „Höchstens mal einen Kuss auf die Wange.“

Als der Kontakt endete, schien die Tochter erleichtert

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass L. vor allem die damals elfjährige Jenny anfasste. Mutmaßliche sexuelle Berührungen beim Schwimmen, im Zelt, mehrfach ein Zungenkuss im Auto werden in der Anklage genannt. Dem ehemaligen Paten wird schwerer sexueller Missbrauch zur Last gelegt.

Nach drei Monaten endete die Patenschaft. Gina sei aus Sicht seiner Frau „aufmüpfiger“ geworden, so L. Der Kontakt sei deshalb beendet worden. Um Jenny bemühte er sich weiter. Deren Mutter lehnte ab. Ihre Tochter „schien erleichtert und fragte, ob es in Ordnung sei, dass er sie angefasst hat“, so die Mutter. Sie zeigten L. an. Im Prozess wurden die Mädchen unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt.

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