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© dpa/Christophe Gateau

Wohnungssuche zum Wintersemester: 550 Euro zahlen Studenten in Berlin für ein WG-Zimmer

Empirica-Datenbanken ausgewertet. 4500 Studierende auf der Warteliste für Wohnheimplätze. Bundesdeutscher Durchschnittswert liegt bei 446 Euro pro Monat warm.

Teure Bude, volles Wohnheim – die Wohnungssuche wird für Studenten immer schwieriger. Zum Beginn des Wintersemesters Anfang Oktober liegt der Standardpreis für ein unmöbliertes WG-Zimmer in Berlin bei 550 Euro. Zum Vergleich: In München liegt er mit 700 Euro am höchsten, in Hamburg und Köln ebenfalls bei 550 Euro warm. Aktuell kosten WG-Zimmer demnach im bundesdeutschen Mittel 446 Euro im Monat.

Dies berichtet das Berliner Beratungs- und Forschungsinstitut Empirica, das Regionaldatenbanken auswertet, um die Wohnungs- und Immobilienmärkte zu untersuchen. Das Unternehmen erstellt auf Basis von mehreren Tausend Mietinseraten für WG-Zimmer eine Übersicht, die jeweils zum Semesterbeginn Auskunft über die Mietpreise in diesem Segment gibt.

Zu Beginn des Sommersemesters lag die Miete für ein WG-Zimmer in Berlin laut Empirica ebenfalls bei 550 Euro. Nach Angaben des Moses Mendelssohn Instituts zahlten Studierende laut der Erhebungen des Projektentwicklers GBI und des Immobilienportals WG-gesucht im Sommersemester in Berlin für ein WG-Zimmer 640 Euro.

Angebotsmieten stiegen seit 2018 in Unistädten um 19 Prozent

Seit dem Wintersemester 2018 sind die Angebotsmieten bundesweit um 21 Prozent und in den Unistädten um 19 Prozent gestiegen.

Berlin ist weiterhin die einzige ostdeutsche Studentenstadt mit überdurchschnittlichem WG-Preisniveau. Selbst die eher teuren ostdeutschen Städte Leipzig und Rostock kosten knapp unter 400 Euro. Zum Vergleich: 2015 lag Berlin mit 380 Euro (Projektentwickler GBI) beziehungsweise 322 Euro (Portal wg-suche) noch im Mittelfeld.

Beim Studierendenwerk Berlin stehen zum 1. Oktober rund 2300 Menschen auf der Warteliste, zum 1. September waren 1300 Menschen unversorgt geblieben. Sprecherin Jana Judisch geht davon aus, dass diese Zahlen in den kommenden drei Wochen „exponentiell steigen“ werden. Insgesamt sind beim Studierendenwerk 4500 Suchende aktenkundig, darunter auch solche, die sich für einen späteren Zeitpunkt um einen Wohnheimplatz beworben haben.

Das Studierendenwerk Berlin hat derzeit 9200 Wohnheimplätze. Weitere sind derzeit nicht im Bau, weil der Senat diese Aufgabe an die privatwirtschaftliche Landestochter Berlin, die Berlinovo, delegiert hat. „Unsere Hoffnungen ruhen auf dem Bundesprogramm ‚Junges Wohnen‘“, sagte Judisch dem Tagesspiegel.

Laut Empirica fällt ins Auge, dass die WG-Mieten im Osten kräftiger steigen als im Westen: In sechs der neun ostdeutschen Studentenhochburgen legten sie kräftiger zu als der Durchschnitt. Die günstigsten Angebote gibt es derzeit in Wolfsburg (221 Euro) sowie in Halle an der Saale (300 Euro) und Paderborn (315 Euro).

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