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Ein Teil eines großen Kokainfunds wird bei einer Pressekonferenz von der Polizei gezeigt.

© dpa/Christian Charisius

Zahlen steigen Jahr für Jahr: Kokain in Berlin weiter auf dem Vormarsch

Die Bestellungen von Kokain in Berlin sind einfacher als je zuvor und laufen oft über Messenger-Dienste. Die gestiegene Nachfrage in Europa wird von den Kartellen gerne bedient.

Kokain ist in Berlin nach aktuellen Zahlen der Polizei immer weiter auf dem Vormarsch. Während bei den Drogen Cannabis, Ecstasy und Heroin und den entsprechenden Straftaten in den vergangenen Jahren ein leichtes Auf und Ab – bedingt auch durch die Corona-Pandemie – festzustellen war, gab es bei den Delikten in Verbindung mit Kokain nur eine Richtung: steil nach oben. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linken hervor.

Insgesamt erfasste die Polizei im vergangenen Jahr mehr als 16 000 Verstöße gegen das gesetzliche Rauschgiftverbot mit 12 760 Verdächtigen. Davon betrafen rund 3600 Delikte die Bereiche Handel und Schmuggel.

Um Kokain – inklusive der neueren und gefährlicheren Droge Crack – ging es laut Polizeistatistik im vergangenen Jahr in 2043 Fällen. Im Jahr 2021 waren es noch etwa 1700 Fälle, 2019 etwa 1300 und 2017 weniger als 900 Fälle. Die Zahlen verdoppelten sich in nur sechs Jahren.

Handel und Schmuggel ebenfalls gestiegen

Beim Handel und Schmuggel von Kokain sieht es ähnlich aus: Im Jahr 2017 waren es noch rund 300 registrierte Straftaten, 2019 schon 437, 2021 über 730 und im letzten Jahr 1186 Fälle.

Zum Vergleich: Bei Cannabis, also Marihuana und Haschisch, verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr 7263 allgemeine Verstöße, bei Heroin waren es rund 600, wobei die Zahlen da noch vor einigen Jahren knapp an der 1000 entlangschrammten. Delikte zu Amphetaminen wurden 966 gezählt, davon betrafen 318 Ecstasy und 233 Crystal Meth. Aber bei all diesen Drogen gibt es im Gegensatz zu Kokain keinen so starken Anstieg.

Kokain hat sich vor allem im Laufe der vergangenen 10 bis 15 Jahre in den Großstädten zu einer immer beliebteren Partydroge entwickelt, ist aber auch in kleineren Städten verbreitet. Das zeigen chemische Analysen der Abwässer. Während es früher meist in München oder anderen wohlhabenden Städten als Schickeria-Droge galt, wird Koks heute in Technoclubs ebenso wie auf Studentenpartys geschnupft.

In Berlin lässt sich Kokain per Telegram-Messenger tags und nachts per Lieferservice bestellen. Ständig werden diese sogenannten Koks-Taxis von der Polizei aus dem Verkehr gezogen, ihren Nachwuchs an Fahrern finden die Drogenhändler aber schnell. Das Kokain wird aus Süd- und Mittelamerika meist in Containerschiffen nach Rotterdam, Antwerpen und Hamburg geschmuggelt und von dort über ganz Europa verteilt. (dpa)

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