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Brandenburg: Beschnuppern erlaubt

Mehr als 20000 seltene Exponate können in Potsdams Biosphärenhalle studiert werden

Von Claus-Dieter Steyer

Potsdam. Die Etiketten an den Containern aus USA, Niederlanden oder Belgien gaben keinen Hinweis auf den Inhalt. Von harmlosem „Frachtgut“ mit dem Ziel Potsdam war da nur die Rede. Beim Öffnen allerdings verfielen Fachleute in große Aufregung: Vorsichtig trugen sie Gläser, Tüten und Kisten in die neue Biosphärenhalle auf dem ehemaligen Buga-Gelände, die am Sonnabend öffnet. Hier werden die vielen bunten Blüten, Samen, Bohnen, Blätter, Sekrete von Fröschen und anderen Tieren ab Sonnabend ihre Düfte versprühen, anzuschauen sein oder durch ihre Beschreibung die Phantasie anregen.

„Da sind wirklich ganz seltene Dinge dabei“, sagt Marketingchef Jens Nitschke. „Damit meine ich nicht nur die Frauen und Männer gleichermaßen in Liebeszauber versetzenden Exemplare. Bei uns können beispielsweise fleischfressende Pflanzen beschnuppert und angefasst werden.“ Das sei der Unterschied zu anderen Tropenhäusern oder Botanischen Gärten. Vielleicht, so seine Überlegung, könnten so junge Menschen für Natur begeistert werden. „Wenn die sehen, wie so eine Pflanze ein Insekt in eine Falle lockt und es dann nicht wieder freigibt, müsste doch das Interesse geweckt sein“, sagt der Fachmann von der Firma CxX Edutainment.

Nun sind 20 000 verschiedene Pflanzen in einer großen Halle sicher nicht beim ersten Besuch komplett zu riechen oder zu befühlen. Aber wenigstens die schönsten Düfte sollten nicht ausgespart bleiben. Mitten in der Ausstellung steht deshalb ein großer Behälter mit Luftschläuchen. Wer daran riecht, fühlt sich bald wie in einer Parfümerie. Irgendwann streikt die Nase, so wild geht es durcheinander. Andere Pflanzen können ertastet werden. Die Hand fährt dafür in kleine Öffnungen eines größeren Gefäßes und trifft auf Aloe, Lotus, die Stechpalme und auf weitere Gewächse.

Die Vielfalt der Tierwelt hält sich in der umgebauten und mit viel moderner Technik ausgestatteten früheren Buga-Halle noch in Grenzen. Ursprünglich war daran gedacht, Frösche aus den Tropenwäldern in der neuen Biosphäre auszusetzen. Aber nach reiflicher Überlegung wurden die Pläne fallen gelassen. Sie hätten sich wahrscheinlich in der ganzen Halle verteilt und bei den erwarteten Besuchermassen nicht überlebt. Dafür tummeln sich vor den Bullaugen des Unterseebootes exotische Fische. In einen Schaukasten ziehen in Kürze kleine Schlammspringer ein. Der entsprechende Container wurde gestern in Potsdam noch erwartet.

Eröffnungsfeier der Biosphäre (Georg-Hermann-Allee 99) ist am Sonnabend um 11 Uhr. Danach ist von 9 bis 20 Uhr geöffnet.

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