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Holger Rupprecht

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Bildungspolitik: Rupprecht schließt 16 Gymnasien

In Brandenburg startet am Montag das neue Schuljahr. Dabei wird an immer weniger Schulen unterrichtet. Derweil verteidigt Bildungsminister Holger Rupprecht die Versetzung von Lehrern. Zwei Neuerungen warten auf Schüler und Eltern.

Die Zahl der Schüler sinke im Vergleich zum vergangenen Schuljahr um 15.000 auf 287.000, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD). Der erneute Schülerrückgang habe die Schließung weiterer staatlicher Schulen notwendig gemacht. Insgesamt wurden nach Angaben des Ministeriums 16 Einrichtungen aufgegeben. Der Geburtenknick von Anfang der 90er Jahre habe jetzt die gymnasiale Oberstufe erreicht, sagte Rupprecht.

In der Primarstufe nimmt die Zahl der Schüler bereits wieder leicht um 2000 auf 118.400 zu. Am Samstag werden 19.400 Kinder eingeschult, das sind etwa so viele wie im Vorjahr. In der Sekundarstufe geht die Zahl der Schüler nur noch leicht um 500 auf  etwa 67.000 zurück. In der gymnasialen Oberstufe sinkt die Zahl der Schüler dagegen um 7000 auf nur noch 34.400. An den beruflichen Schulen reduziert sich die Zahl der Schüler sogar um 9000 auf 64.700. Damit sei ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. In den kommenden Jahren würden sich die Zahl der Schüler und damit auch das Schulnetz stabilisieren.

Rupprecht: Es wird immer Versetzungen von Lehrern geben

Die Entwicklung verläuft regional sehr unterschiedlich. Die Schulen im Berliner Speckgürtel verzeichnen einen Zuwachs an Schülern. Dagegen müssen die Schulen auf dem Lande vielfach Verluste verkraften. Besonders betroffen sind in diesem Jahr die Schulamtsbezirke Frankfurt (Oder) und Cottbus. Dort mussten aufgrund des Schülerrückgangs zahlreiche Lehrerstellen abgebaut werden. Etwa 4000 verbeamtete Pädagogen akzeptierten Teilzeitregelungen, um Versetzungen zu verhindern. 40 Beamte ließen sich freiwillig versetzen, 60 mussten sich einer Zwangsversetzung in das Berliner Umland beugen.

Rupprecht betonte, im Schulsystem werde es immer Versetzungen geben. Schließlich müsse auf aktuelle Entwicklungen reagiert werden. Beamte erklärten sich in ihrem Arbeitsvertrag bereit, dorthin zu gehen, wo sie ihr Arbeitgeber benötige. Das Land versuche, Versetzungen so gering wie möglich zu halten und so gut wie möglich zu managen. Die Zahl der Vollzeitstellen sinke zum neuen Schuljahr um 950 auf 17.300. Damit gebe es weiterhin zu viele Pädagogen. Dennoch sei mit Blick auf das zum Teil schon hohe Alter zahlreicher Lehrer ein Einstellungskorridor geschaffen worden. So würden im Lauf des Jahres 200 Lehrer eingestellt.

Schulsozialfond und Lernwerkstätten sollen Schüler beim Lernen helfen

Zum neuen Schuljahr wird auf Beschluss der rot-schwarzen Regierungskoalition ein Schulsozialfonds für Kinder aus finanzschwachen Elternhäusern aufgelegt. Die Schulen erhalten künftig 2,2 Millionen Euro pro Jahr, um Zuschüsse für kostenpflichtige Angebote wie Klassenfahrten oder Lernmaterialien zahlen zu können. Außerdem müssen die Landkreise keine Gebühren mehr für die Schülerbeförderung kassieren. Wenn sie Elternbeiträge einfordern, müssen sie diese sozial staffeln. Das Land stellt zum Ausgleich jährlich rund vier Millionen Euro bereit.

Erstmals werden in diesem Schuljahr zwei "Lerncamps" veranstaltet. Nach dem Vorbild in anderen Bundesländern erhalten dabei rund 90 Schüler der 9. Und 10. Klassen die Chance, ihre schulischen Leistungen in Lernwerkstätten zu verbessern. So soll die Zahl der Jugendlichen gesenkt werden, die ohne Abschluss die Schule verlassen.

Susann Fischer[ddp]

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