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Brandenburg: Bioethanolwerk Schwedt stoppt Produktion

Schwedt - Das Bioethanolwerk Schwedt hat seine Produktion eingestellt. Das bestätigte die Sprecherin des Werkbetreibers Vereinigte Bioenergie AG (Verbio), Alexandra Mühr: „Derzeit sind unsere 90 Mitarbeiter noch mit Reinigungsarbeiten beschäftigt.

Schwedt - Das Bioethanolwerk Schwedt hat seine Produktion eingestellt. Das bestätigte die Sprecherin des Werkbetreibers Vereinigte Bioenergie AG (Verbio), Alexandra Mühr: „Derzeit sind unsere 90 Mitarbeiter noch mit Reinigungsarbeiten beschäftigt. Aber ab Oktober müssen wir sie wohl in Kurzarbeit schicken.“

Ganz überraschend kam die Stilllegung nicht. Bereits seit Jahresbeginn arbeitet das Werk nur noch mit 50 Prozent Leistung. In der im Jahr 2005 in Betrieb genommenen Anlage wird aus Getreide Ethanol hergestellt. Als Hauptursache für die Schwierigkeiten nennt Mühr die „im Vergleich zum Vorjahr bis auf das Dreifache gestiegenen Weltmarktpreise für Getreide“. Außerdem habe die schwarz-rote Bundesregierung das von ihren rot-grünen Vorgängern gegebene Versprechen gebrochen und die Bio-Kraftstoffe nicht steuerfrei gehalten. Seit Januar dieses Jahres sei auf Bioethanol im Kraftstoff die volle Mineralölsteuer fällig.

Zudem sei der zunächst geplante Beimischungszwang von Ethanol zum Benzin von zwei Prozent auf 1,2 Prozent gesenkt worden, was zu Absatzproblemen geführt habe. Und letztlich würde Ethanol von ausländischen Produzenten wesentlich günstiger angeboten als von hiesigen Herstellern. In Brasilien beispielsweise wird Ethanol aus Zuckerrohr sehr billig hergestellt, sagte Mühr. „Damit können wir angesichts unserer strengen Umweltauflagen und des Lohngefüges nur konkurrieren, wenn der Getreidepreis wieder auf das Niveau des Vorjahres fällt“.

Dennoch sehe das Unternehmen für die Zukunft nicht völlig schwarz, sagt Mühr. Ab Januar 2008 gelten die ursprünglich veranschlagten zwei Prozent Beimischungspflicht. Auch könne die Bundesregierung die Ethanol-Importe quotieren und der Getreidepreis wieder sinken.

Im brandenburgischen Wirtschaftsministerium hofft man ebenfalls, dass sich die Marktsituation verbessert. Das Werk war mit 13,4 Millionen Euro aus Landesmitteln gefördert worden. Momentan bestehe keine Veranlassung, das Geld zurückzufordern, sagte Ministeriumssprecher Steffen Kammradt. „Die Gelder sind jedoch daran gebunden, dass im Frühjahr 2008 die 90 Arbeitsplätze bestehen.“

Ursprünglich hatte das Schwedter Werk vorwiegend Roggen aus der näheren Umgebung und aus Polen verarbeiten wollen, war aber schnell an Kapazitätsgrenzen gelangt. das

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