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Brandenburg: Das ganz besondere Strahlen

Auch in diesem Jahr war die Potsdamer Schlössernacht wieder ausverkauft. Gestern Abend wurden 33 000 Besucher erwartet

Potsdam - Pferde und Kamele sieht man eher selten im Park Sanssouci. Doch diese mächtigen Tiere sollten gestern tatsächlich einige Runden in einem kleinen Terrain des Weltkulturerbes drehen, dort, wo sie keinen Schaden anrichten konnten: Auf der Lindenavenue zwischen dem südlichen Eingang und dem Neuen Palais. Dort sollten sie die Gäste der Potsdamer Schlössernacht mit einem Programm aus Dressur und Artistik beeindrucken. Für 17 Uhr war der Start des diesjährigen Programms geplant, das bis weit nach Mitternacht dauern sollte – an insgesamt 30 Spielorten im ganzen Park. Ein Feuerwerk um 0.30 Uhr sollte den Abschluss bilden. Die Mitglieder des Ensembles „Carousel-barock“ gehörten zu den rund 550 Künstlern, die die neunte Auflage der bundesweit einmaligen Schlössernacht gestalten sollten.

Wie schon in den zurückliegenden Jahren, waren die 33 000 Tickets auch diesmal schon im Januar innerhalb von zwei Stunden ausverkauft. Mehr Besucher vertragen die königlichen Anlagen nach Einschätzung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten nicht. Wer keine der begehrten Karten erhalten hatte, konnte sich an einem orientalischen Abend in der Moschee an der Breiten Straße oder im Krongut Bornstedt unterhalten lassen.

Zwar dominierten auch im Programm der neunten Auflage der Schlössernacht wieder Musik, Tanz, Gesang und Theater. Aber den Gästen wurden auch Vorträge, Lesungen und Führungen angeboten. Im Schlosstheater des Neuen Palais’ wollten Sybille Prinzessin von Preußen und Friedrich Wilhelm von Preußen aus ihrem Buch „Die Liebe des Königs“ über Friedrich II. lesen. Dieser dürfte vor etwa 250 Jahren zum vorerst letzten Mal ein Kamel in seinem Lieblingspark erlebt haben. Das hatte ihm die russische Zarin Katharina die Große bei ihrem Besuch geschenkt. Pferde dagegen liefen gerade erst vor ein paar Jahren auf den historischen Wegen. Sie gehörten 1992 zum Besuchsprogramm der englischen Queen in Sanssouci.

Damals schmückte noch ein großes schmiedeeisernes Kunstwerk den Haupteingang zum Park am Neuen Palais. Doch fünf Jahre später, 1997, musste das sogenannte Posttor, womit das deutsche Kaiserreich 1893 die Besucher der Weltausstellung 1893 in Chicago begeistern wollte, wegen großer Schäden abgebaut werden. Kaiser Wilhelm II. persönlich hatte einst den Platz für dieses Kunstwerk in Sanssouci ausgesucht. Mit den Einnahmen aus der diesjährigen Schlössernacht soll nun die fast 200 000 Euro teure Restaurierung endlich beginnen. Im nächsten Jahr soll es wieder in alter Pracht erstrahlen.

Diesmal konnten sich die lustwandelnden Besucher über die Fontäne vor dem Neuen Palais freuen. Sie wurde durch den Überschuss aus der vorjährigen Schlössernacht repariert. Da die Liste von sanierungsbedürftigen Objekten im weitläufigen Park noch sehr lang ist, dürften schon aus diesem Grund der Potsdamer Schlössernacht noch viele Auflagen folgen.

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