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Brandenburg: Das Ziel: Mehr Abiturienten

Regierung will, dass künftig die Hälfte aller Schüler die Hochschulreife erlangt

Potsdam - Jeder zweite Brandenburger Schüler soll nach dem Willen der künftigen SPD/CDU-Koalition künftig das Abitur machen – bislang ist es nur jeder dritte. Das geht aus dem internen Strategiepapier der Staatskanzlei über die künftige Bildungspolitik hervor, die heute Thema der Koalitionsverhandlungen von SPD und CDU ist. „Brandenburg braucht in Zukunft mehr hoch qualifizierte Fachkräfte“, heißt es darin. „Deshalb soll die Abiturientenquote langfristig auf 50 Prozent gesteigert werden.“ Vor der Landtagswahl galt die Schulpolitik noch als schwierigstes Thema zwischen SPD und CDU. Doch inzwischen stehen die Zeichen auf Einigung. So wollen SPD und CDU den Empfehlungen einer unabhängigen Experten-Kommission folgen – und die bisherigen Real- und Gesamtschulen zu einer neuen Schulform zusammenführen. Nach dem Staatskanzlei-Papier soll dies „zum frühest möglichen Zeitpunkt“, also schon zum Schuljahr 2005/2006 geschehen.

Allerdings sollen die neuen Schulen selbst entscheiden, ob, wie es die CDU fordert, in traditionellen Schulklassen unterrichtet wird wie in Realschulen oder in Kursform wie in Gesamtschulen. Auch Mischmodelle wären möglich. Gestritten werden dürfte, wie die Schulform heißen wird: Die SPD will sie „Sekundarschule“ nennen, die Union „erweiterte Realschule“. Wahrscheinlich wird es am Ende ein neutraler Begriff sein – etwa „Regionalschule“. In einer unveröffentlichten Umfrage hatte die Union die Akzeptanz verschiedener Namen getestet. Klarer Favorit bei den Brandenburgern war dort „Oberschule“ wie zu DDR-Zeiten.

Einig sind sich beide Parteien, dass das Abitur an den Brandenburger Gymnasien künftig nach der 12. Klasse abgelegt wird, nicht mehr nach der 13. Klasse. Zwar war der Weg dorthin zwischen SPD und CDU umstritten: Regierungschef Matthias Platzeck hatte jedoch klargestellt, dass ein Wechsel aufs Gymnasium nach der 4. Klasse als Regelfall, wie die CDU fordert, mit der SPD nicht zu machen ist. Die Union wird hier jedoch einlenken. „An Gymnasien soll die allgemeine Hochschulreife grundsätzlich nach der sechs Jahre dauernden Grundschule in weiteren sechs Jahren zu erreichen sein“, heißt es in dem Verhandlungspapier der Staatskanzlei, das der CDU entgegenkommt: Die von der Union durchgesetzten Schnellläuferklassen, in denen Kinder nach der 4. Klasse auf die Gymnasien wechseln können, werden nicht abgeschafft. Allerdings sollen die Schnellläuferklassen die Ausnahme für begabte Kinder bleiben – um das regionale Grundschulnetz nicht in Frage zu stellen. Vieles ist in der künftigen Bildungspolitik unstrittig, da es von der bisherigen großen Koalition eingeführt wurde: Dazu zählen das Zentralabitur, flächendeckende Vergleichstests, zentrale Prüfungen nach der 10. Klasse oder der Ausbau der Ganztagsbetreuung. Die SPD will keine Abstriche bei der Kinderbetreuung zulassen. Im Staatskanzlei-Papier heißt es: „An den bestehenden Strukturen der Kindertagesbetreuung sowie den bestehenden Rechtsansprüchen und Leistungsverpflichtungen wird festgehalten.“

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