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Brandenburg: Der Fall Ulrike: Luftbilder zeigten zahlreiche Auffälligkeiten

Die Polizei hat gestern zwischen Eberswalde und Bernau erstmals gezielt nach Spuren der seit mehr als einer Woche vermissten Ulrike Brandt gesucht. Luftbilder von Tornado-Jets der Bundeswehr lieferten dafür die Anhaltspunkte.

Die Polizei hat gestern zwischen Eberswalde und Bernau erstmals gezielt nach Spuren der seit mehr als einer Woche vermissten Ulrike Brandt gesucht. Luftbilder von Tornado-Jets der Bundeswehr lieferten dafür die Anhaltspunkte. Die Maschinen mit einer hochsensiblen Technik an Bord hatten am Donnerstag ein rund 50 Quadratkilometer großes Gebiet zwischen dem Fundort des Fahrrades der 12-Jährigen und der 20 Kilometer entfernten Stelle des abgebrannten VW-Polo überflogen. Die Polizei geht nach wie vor davon aus, dass der Fahrer des Unfallautos das Mädchen verschleppt und danach das gestohlene Auto zum Verwischen von Spuren angezündet hat.

Auf den Karten waren zunächst 24 Punkte als auffällig vermerkt. "Dabei handelt es sich um Orte mit einer anderen Temperatur als in ihrer Umgebung", erklärte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums die spezielle Technik der eingesetzten Tornados. Die Sensoren registrierten jegliche Veränderungen. So hätten bekanntermaßen lebende Pflanzen eine ganz andere Wärme gegenüber totem Gehölz. Im Fall Ulrike suchten die Experten konkret nach abgeschnittenen oder abgerissenen Zweigen, mit denen möglicherweise etwas abgedeckt worden ist. Auch Stellen, an denen der gesuchte 20 bis 25 Jahre alte Mann möglicherweise gegraben hatte, werden auf den Fotos signalisiert. "Gerade bei Frost besitzen die tiefer liegenden Erdschichten eine andere Temperatur als die unmittelbare Oberfläche", hieß es vom Sprecher des Ministeriums.

Bereits an den vergangenen Tagen hatte die Brandenburger Polizei mit einer auf einem Hubschrauber montierten Wärmebildkamera das Gelände abgesucht. Offensichtlich verraten die Tornado-Bilder aber viel mehr Einzelheiten. Zu den Details wollte sich das Verteidigungsministerium nicht äußern, das falle unter die militärischen Geheimnisse. Bis zum Nachmittag brachten die Suchaktionen aber noch kein Ergebnis. Allerdings stand die Auswertung weiterer Fotos noch aus. Inzwischen ist die Zahl der Bürgerhinweise auf den möglichen Aufenthaltsort des Mädchen und seines mutmaßlichen Entführers auf 615 angewachsen. Systematisch würden die Angaben abgearbeitet, hieß es von der Polizei. Sie werde die Suche nach Ulrike weiter mit der größtmöglichen Einsatzstärke fortsetzen. Neben Bereitschaftspolizisten aus mehreren Bundesländern erwartet der Eberswalder Führungsstab am Wochenende Verstärkungen durch den Bundesgrenzschutz. Es wird also weiter davon ausgegangen, dass Ulrike noch lebt. Der gesuchte Mann soll aus der Umgebung des Eberswalder Ortsteiles Finow kommen, da die von dem VW Polo genutzte Waldstraße nur Ortskundigungen bekannt sei.

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