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Brandenburg: Der gezähmte Widerspenstige

Thorsten Metzner

Was ist mit Sven Petke los? Viele hatten erwartet, dass sich der mit allen Wassern gewaschene Ex-Generalsekretär nach der knappen Niederlage gegen CDU-Chef und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns nicht „einordnen" kann. Dass er die Junghanns-treuen Minister destabilisieren wird. Aber Petke verhält sich bisher diszipliniert, obwohl es an Gelegenheiten nicht fehlte: Da musste Justizministerin Beate Blechinger eingestehen, dass ihr Ministerium völlig ahnungslos war, als der Kinderschänder Uwe K. aus der Haft entlassen wurde. Petke nahm die Intimfeindin in Schutz. Und als die Polizei wegen Pannen im Fall Ermyas M. in die Kritik geriet, stellte er sich vor Innenminister Schönbohm. Selbst zu dessen missionarischem Kampf gegen Ursula von der Leyen hielt sich Petke zurück. Schauspielerei?

Es gibt viele, die das – geprägt durch Erfahrungen mit Petke – so sehen. Zumal die Basis Unruhestifterei nicht verzeihen würde. Manche Christdemokraten, vor allem aber auch die SPD, befürchten daher, dass Petke nur abwartet – und es danach sogar auf den Bruch der SPD/CDU-Koalition ankommen lassen will, damit die Christdemokraten aus der Opposition heraus eine bessere Ausgangsposition für den Landtagswahlkampf 2009 hätten.

Ein reales Szenario? Wenn ja, wäre es politisch dumm. Und dass man Petke nicht unterschätzen sollte, hat der längst Totgesagte im Machtkampf gegen Junghanns und Schönbohm bewiesen. Er führt eine Prätorianergarde von Vierzigern, die eines eint – der Wille zur Macht. Wer aber die Koalition in den nächsten zwei Jahren platzen lässt, wird nach 2009 nicht mitregieren. Das Berliner Modell von Klaus Wowereit taugt für Brandenburg nicht, weil dieser – anders als Petke – mit Rot-Rot eine Alternative hatte. So mag Junghanns im Vorstand von „Petkeianern" umzingelt sein – sie sind auf ihn angewiesen. Der CDU-Vorsitzende mit seinem Draht zur SPD ist ihre einzige Chance auf eine Fortführung der Koalition über 2009 hinaus. Wenn die „Petkeianer" Junghanns destabilisieren, gefährden sie eigene Machtambitionen. So etwas kann disziplinieren.

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