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Brandenburg: Eintritt für die Parks – freiwillig

Für Spaziergänge in Sanssouci, dem Neuen Garten und Charlottenburg bittet die Schlösserstiftung ab März um zwei Euro

Potsdam - Ab 18. März nächsten Jahres sollen Besucher des Parks Sanssouci und des Neuen Gartens in Potsdam sowie des Parks Charlottenburg in Berlin einen Eintritt bezahlen – allerdings freiwillig. Die Karte für Erwachsene soll zwei Euro kosten, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre werden nicht um einen Beitrag gebeten. Eine Jahresdauerkarte, gedacht für regelmäßige Spaziergänger oder Jogger, wird für zwölf Euro verkauft.

Wie der Direktor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Professor Hartmut Dorgerloh, mitteilte, sollen die dringend notwendigen Einnahmen ausschließlich in die Pflege der Parks gesteckt werden. „Sie sind ein Denkmal und müssen auch so behandelt werden“, sagte er. Im vergangenen Jahr war Dorgerloh mit seinem Vorstoß gescheitert, einen obligatorischen Eintrittspreis für die Parks einzuführen. Vor allem in Charlottenburg gab es heftige Proteste.

Der Stiftungsdirektor orientiert sich in seinem jetzigen Entschluss am Beispiel der englischen Kathedralen. „Dort wird am Eingang auf den großen Wert der Bauten und den Aufwand für ihre Pflege hingewiesen“, meint Dorgerloh. „Dann geben die meisten Besucher freiwillig eine Spende. Genau auf diesen Effekt hoffen wir auch in Berlin und Potsdam.“ An den wichtigsten Parkeingängen sollen Angestellte der Stiftung künftig die Besucher gezielt ansprechen. Sie werden Empfehlungen für Spaziergänge in ruhigen Parkbereichen erteilen, vor großen Ansammlungen warnen oder auf Konzerte hinweisen. Das Berufsbild des reinen Parkwächters gehört dann der Vergangenheit an. Bis zum Saisonstart durchlaufen die Mitarbeiter daher noch diverse Schulungen. Diese Aufgabe teilt sich die Schlösserstiftung mit der Dussmann AG, mit der ab 1. Januar 2006 eine Servicegesellschaft gegründet wird.

Alle Arbeiten von der Reinigung, Bewachung bis zu den Schlossführungen werden künftig von dieser neuen Firma erledigt. Gut die Hälfte aller 500 Angestellten der Schlösserstiftung wechseln in diese Gesellschaft, an der die Stiftung mit 51 Prozent knapp die Mehrheit behält. Damit soll nicht nur der Besucherservice verbessert, sondern auch Geld eingespart werden. Derzeit erledigen Fremdfirmen die meisten Reinigungsarbeiten in den Schlössern, die der Stiftung auf Dauer zu teuer sind. Zumal die Besucherzahlen und damit die Einnahmen stagnieren. „Wir bleiben 2005 auf dem Vorjahresniveau von 2,2 Millionen Besuchern“, teilte der neue Marketingchef Tillmann von Stockhausen mit. „Wahrscheinlich hat das schlechte Sommerwetter bessere Zahlen verhindert.“ Sorgen bereite der zurückgehende Gruppentourismus. Es kämen nicht nur weniger Reisebusse an, „darin sitzen auch weniger Gäste – früher 50, heute nur noch zwischen 35 und 40“. Zufriedenstellend sei dagegen die Entwicklung bei Einzelreisenden und ausländischen Gästen.

Die Besucher können im nächsten Jahr mehrere Sonderausstellungen und Neueröffnungen erwarten. Höhepunkt ist die Schau in der Orangerie im Neuen Garten unter dem Titel „Marmor, Stein und Eisen bricht…“ über die Arbeit der Restauratoren vom 25. Juni bis zum 17. September. Mitte Juni öffnet außerdem nach langer Zeit das Schloss Babelsberg wieder seine Tore für eine Ausstellung. Am Schloss Paretz bei Potsdam dauert die Sanierung des ehemaligen Marstalls noch bis September 2006. Künftig werden hier Kutschen, Schlitten und Sänften zu sehen sein. Zu den Schwerpunkten der Restauratorenarbeit gehören außerdem das Jagdschloss Grunewald, Schloss und Park Schönhausen und das Marmorpalais.

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