zum Hauptinhalt
Strahlend. Aus geologischer Sicht wäre auch Potsdam als Endlagerstätte geeignet.

© dpa

Endlager-Suche in Brandenburg: Atommüll unter Sanssouci?

Bei der Endlagersuche sind auch Potsdam, der Hohe Fläming und Brandenburg an der Havel im Rennen. Das geht aus einer jetzt erstellten Karte der Berliner Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hervor.

Von

Deutschlands Atommüll unter Sanssouci, dem Hohen Fläming oder dem Breitlingsee – es ist offenbar nicht völlig auszuschließen. Potsdam, der Bad-Belziger Raum und Brandenburg (Havel) sind aus geologischer Sicht möglicherweise als Atommüllendlager geeignet. Das geht aus einer Karte hervor, die von der Berliner Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) veröffentlicht wurde. Sie soll Bund und Ländern bei der am Mittwoch verabredeten Suche nach einer dauerhaften Lagerstätte für hoch radioaktive Abfälle helfen.

Geeignete Standorte befinden sich laut BGR auch in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Für Brandenburg schlägt die Bundesanstalt die nähere Untersuchung von sechs Gebieten im Westen des Landes vor, deren undurchlässige Tonsteinformationen in 300 bis 1000 Metern Tiefe für ein Endlager interessant sein könnten. Aus den Regionen gibt es erste Widerstände dagegen.

„Die Proteste wären zahlreich, die Stadtspitze stände in der ersten Reihe“, sagte die Potsdamer Umweltdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) gestern auf PNN-Anfrage. Aus ihrer Sicht wäre es ein fatales Signal, wenn der Atommüll ausgerechnet unter einer Stadt gelagert würde, die sich seit Jahren gegen Atomstrom ausspricht. Müller-Preinesberger verwies darauf, dass die Stadtwerke auf Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung setzen und sich zur atomstromfreien Versorgung verpflichtet haben.

Zum Potsdamer Eignungsgebiet würde auch ein Teil von Werder (Havel) gehören. Werders amtierende Bürgermeisterin Manuela Saß (parteilos) zeigte sich „entsetzt“ davon. Ein Endlager hätte eine abschreckende Wirkung für Gäste der Erholungsregion. „Wir würden uns mit allen Mitteln dagegen wehren.“ Saß stellte infrage, ob ein Endlager in den dicht besiedelten Berliner Ballungsraum gehört.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false