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Brandenburg: Fall Ermyas M.: Polizist droht Entlassung Er hatte offenbar mit Insider-Wissen geprahlt

Potsdam - Dem im Fall Ermyas M. zwischenzeitlich ins Visier der eigenen Kollegen geratene Polizist Mario D.

Potsdam - Dem im Fall Ermyas M. zwischenzeitlich ins Visier der eigenen Kollegen geratene Polizist Mario D. drohen dienstrechtliche Konsequenzen. Bereits mehrfach sei der Beamte Gegenstand interner Untersuchungen gewesen, hieß es gestern aus dem Innenministerium. Seit einigen Wochen läuft gegen den Beamten, der bis vor kurzem Angehöriger der Mobilen Einsatzgruppe gegen rechts- und linksextreme Gewalt (MEGA) des Polizeipräsidiums Potsdam war, ein internes Disziplinarverfahren. Möglicherweise droht ihm jetzt sogar die Entlassung.

Aus der MEGA war er aus disziplinarischen Gründen zur Abteilung Verkehrsunfallüberwachung versetzt worden. Dem Innenministerium ist der Fall Mario D. offenbar derart peinlich, dass es am Freitag auf allen Ebenen Maulkörbe verteilte: Weder das Ministerium selbst noch die nachgeordneten Polizeibehörden beantworteten konkrete Fragen.

Nach Informationen des Tagesspiegels war Mario D. während seiner gesamten bisherigen Laufbahn in verschiedenen Dienststellen immer wieder mit Vorgesetzten aneinandergeraten. Im Kollegenkreis habe er als „Prahlhansel“ gegolten, mit Vorgesetzten sei er „aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur“ nie klargekommen.

Mario D. war am Donnerstag wie berichtet als Zeuge in dem Fall um die Gewalttat angehört worden, bei der der Deutsch-Äthiopier Ermyas M. am Ostersonntag 2006 in Potsdam durch einen Faustschlag lebensgefährlich verletzt worden war. Die Ermittler gehen davon aus, dass D. vor einem halben Jahr in einem Imbiss lediglich mit Polizeiwissen über den Fall geprahlt habe. Ein Tatverdacht wegen der Attacke auf Ermyas M. besteht gegen D. nicht.

Seine Prahlerei war auf einer mysteriösen CD zu hören, die ein anonymer Informant am Montag den Anwälten des Hauptangeklagten Björn L. und einer Zeitung geschickt hatte. Das sei „der Täter“, stand auf dem Umschlag. Auf der Scheibe spricht ein Mann namens „Mario“ mit hoher Fistelstimme. Offenkundig versuchte der Absender, Björn L. zu entlasten, der ebenfalls eine hohe Stimme hat. L’s Verteidiger hatte die CD der Staatsanwaltschaft mit dem Hinweis übergeben, es gebe einen neuen Tatverdächtigen.

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