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Finow: Flughafenpläne in der Warteschleife

Die Betreiber des Flugplatzes Finow wollen den Ausbau zum Regionalflughafen, möglichst mit Nachtfluglizenz – trotz Nein aus Potsdam. Das Brandenburger Kabinett fürchtet Konkurrenz zum neuen Großflughafen in Schönefeld.

Die Betreiber des 60 Kilometer nordöstlich Berlins gelegenen Flugplatzes Finow geben sich mit ihren Ausbauplänen nicht geschlagen. Sie wollen, dass hier künftig auch große Maschinen wie eine Boeing 737 oder ein Airbus A 320 im Linien- und Charterverkehr abheben und landen dürfen. „Da stört uns auch der gegenteilige Beschluss der Landesregierung nicht“, sagt der Geschäftsführer des Flugplatzes Reinhard Wolk. „Die kann beschließen, was sie will. Wir befinden uns in einem ordnungsgemäßen Verfahren, dessen Ausgang offen ist.“ Mehr wolle er deshalb auch nicht sagen, erklärt der Chef der von privaten Unternehmern geführten Tower Finow GmbH. Von einem Stopp der Pläne könne jedenfalls keine Rede sein.

Wie berichtet, hatte das Brandenburger Kabinett am vergangenen Dienstag mit der neuen Luftverkehrskonzeption des Landes beschlossen, aus Rücksicht auf den künftigen Großflughafen BBI in Schönefeld keinen Ausbau bestehender Landeplätze zu Regionalflughäfen zuzulassen. Auf den bestehenden Flugplätzen sollen künftig nur noch kleinere Maschinen unter 12 Tonnen im Passagierverkehr, Frachtflugzeuge ohne Linienbetrieb, Trainingsflüge, Werksverkehr von angesiedelten Unternehmen sowie Sport- und Privatverkehr erlaubt sein. Für Regionalflughäfen bestehe in Brandenburg kein Bedarf, urteilte die Landesregierung. In der zuvor geltenden Luftverkehrskonzeption aus dem Jahr 2000 war Finow, Brandenburg-Briest und dem lange von amerikanischen Investoren umworbenen Platz in Cottbus-Drewitz diese Option noch eingeräumt worden.

Seit Herbst vergangenen Jahres läuft in der Region um Eberswalde ein sogenanntes Raumordnungsverfahren über die Verträglichkeit eines Regionalflughafens Finow. Nach Angaben der Flugplatzbetreiber wurden dazu Stellungsnahmen von 57 betroffenen Städten, Gemeinden, Organisationen und Unternehmen eingeholt. Die Mehrzahl habe sich klar für einen Ausbau ausgesprochen, um Maschinen bis 85 Tonnen abfertigen zu können. Die Entscheidung trifft die Gemeinsame Landesplanung von Berlin und Brandenburg.

Der Berliner Senat hatte sich schon im Vorjahr gegen Konkurrenzflughäfen zu Schönefeld ausgesprochen. Nach dem neuen Brandenburger Votum stehen die Chancen für Finow zwar erst recht schlecht, aber offensichtlich wollen die Flughafenbetreiber gegen eine erwartete Ablehnung ihres Antrages dann den Klageweg beschreiten. Noch gibt es dafür aber von den Finowern keine Bestätigung. Die Gemeinsame Landesplanung will ihre Entscheidung voraussichtlich in der nächsten Woche verkünden.

Die Befürworter, darunter die nahe Stadt Eberswalde und die Anliegergemeinde Schorfheide, erhoffen sich von einem Regionalflughafen vor allem Arbeitsplätze. Auch die Linke sieht im neuen Luftverkehrskonzept eine „unnötige Beschneidung von Entwicklungschancen der Regionen“.

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