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Brandenburg: Formel 1: Lausitzring verliert das Rennen

Europas modernste Rennstrecke bleibt in den nächsten Jahren ohne Formel 1. Diese Nachricht aus dem Haus von Boss Bernie Ecclestone ist auf dem Lausitzring erstaunlich gelassen aufgenommen worden.

Europas modernste Rennstrecke bleibt in den nächsten Jahren ohne Formel 1. Diese Nachricht aus dem Haus von Boss Bernie Ecclestone ist auf dem Lausitzring erstaunlich gelassen aufgenommen worden. "Wir verfallen nicht in Panik", sagte der Chef der Betreibergesellschaft, Hans-Jörg Fischer. Von Aufregung oder gar Krisenstimmung könne keine Rede sein. Nur mittel- und langfristig habe die höchste Rennklasse bislang in den Überlegungen eine Rolle gespielt. "Niemand bei uns hat ernsthaft daran geglaubt, die Formel 1 schon 2001 oder 2002 zu veranstalten. Sie wäre nur das Sahnehäubchen für den Ring gewesen", erklärte Fischer.

Die Hoffnungen vieler Motorsportfans hatten sich am schlechten baulichen Zustand des Hockenheimringes festgemacht. In seinem jetzigen Zustand erfüllt er nicht mehr die Anforderungen an eine Hochgeschwindigkeitsstrecke. Boss Ecclestone drohte deshalb mit einem Entzug der Rennen um den "Großen Preis von Deutschland", falls keine Umbauten erfolgen würden. "Warum?", so fragte sich mancher Anhänger, "sollte der Hockenheimring verändert werden, wo doch im Osten eine nagelneue Rennstrecke zur Verfügung steht?" Doch das war offensichtlich zu kurz gedacht. Die Landesregierung von Baden-Württemberg, der Daimler-Chrysler-Konzern, die regionale Wirtschaft und die Betreibergesellschaft selbst brachten in kurzer Zeit über 90 Millionen Mark für Modernisierungen zusammen. Deshalb bleibt der Grand Prix bis 2008 in Hockenheim, auf dem Nürburgring laufen die entsprechenden Verträge mit der Formel 1 bis 2004.

"Wir sind nicht schlechter als die anderen", versichert Hans-Jörg Fischer. "Das weiß auch Herr Ecclestone." Der mächtige Mann im Hintergrund sei noch nicht selbst auf dem Lausitzring gewesen. "Aber ich habe ihm mehrfach unser Projekt vorgestellt und nur Lob erfahren." Trumpf der Lausitzer bleibt somit vorerst die internationale Champ-Car-Serie, die vom 13. bis 15. September in Brandenburg ihre Europa-Premiere erlebt. 800 PS bringen die Rennwagen auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 380 Kilometer pro Stunde. Wie gestern bekannt wurde, werden zwei deutsche Teams mit den Fahrern Michael Krumm und Marcel Tiemann an den Start gehen. An den drei Renntagen erwartet Fischer rund 150 000 Besucher (Ticket-Hotline 01805/880 188). Fünf Jahre läuft der Vertrag mit der Champ-Car-Serie.

Beim Blick auf den Veranstaltungskalender 2001 bekommt der Geschäftsführer große Augen. "Mit Ausnahme der Formel 1 fehlt keine Motorsportart", sagt er stolz. Im Kalender stehen unter anderem der WM-Superbike-Lauf der Motorradfahrer (8. bis 10. Juni), die britische Tourenwagenserie Aascar, die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (10. bis 12. August) sowie ein Lauf zur Trucker-EM (28. bis 30. September).

Derzeit beschäftigt die Betreibergesellschaft 40 Angestellte. "Die versprochenen 1500 Arbeitsplätze kommen", sagt Fischer. "Im Umfeld wachen die Leute auf und eröffnen Hotels, Gaststätten und andere Dinge." Bald komme die DEKRA mit ihrem Prüfzentrum. Zur Geduld mahnte auch das Wirtschaftsministerium. "Jede neue Rennstrecke auf dem Markt hat es schwer", sagte Sprecher Dirk Reitemeier. "Aber die Champ-Car-Serie beweist doch die Leistungsfähigkeit des Lausitzringes." Das 310 Millionen Mark teure Projekt war mit 241 Millionen Mark vom Land Brandenburg gefördert worden.

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