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Brandenburg: Freilichtmuseum Potsdam: Stadtkonservator erneuert Vorstoß für dezentrale "Häusermuseen"

Ob Russische Kolonie oder Holländisches Viertel, ob Französische Kirche, Böhmisches Weberdorf oder Schweizerhäuser: Das von Baumeistern und Handwerkern aus aller Welt gestaltete "Gesamtkunstwerk Potsdam" besticht durch eine einzigartige Vielfalt der Architekturstile im Stadtbild. Stadtkonservator Andreas Kalesse hat sich am Montag gegenüber dem Tagesspiegel für ein dezentrales "Häusermuseum der Einflüsse europäischer Kulturen" in Potsdam ausgesprochen.

Ob Russische Kolonie oder Holländisches Viertel, ob Französische Kirche, Böhmisches Weberdorf oder Schweizerhäuser: Das von Baumeistern und Handwerkern aus aller Welt gestaltete "Gesamtkunstwerk Potsdam" besticht durch eine einzigartige Vielfalt der Architekturstile im Stadtbild. Stadtkonservator Andreas Kalesse hat sich am Montag gegenüber dem Tagesspiegel für ein dezentrales "Häusermuseum der Einflüsse europäischer Kulturen" in Potsdam ausgesprochen. Er wies dabei ausdrücklich auf die aktuelle Rechtsextremismus-Debatte hin, bei der sich Politiker in Ankündigungen überbieten. Durch solche Potsdamer Museums-Häuser - selbst anschauliche Exponate - könnten Kindern und Jugendliche frühzeitig und auf sinnliche Weise die Angst vor fremden Kulturen genommen werden. "So etwas wirkt langfristig", sagte Kalesse. "Potsdam wäre in ganz besonderer Weise für ein solches Konzept geeignet."

Mit seinem Vorstoß greift Kalesse erneut eine bereits aus DDR-Zeiten stammende Idee damaliger Denkmalpfleger auf. Obwohl diese auch nach der Wende in Potsdam immer mal wieder eine Rolle spielte, ist sie bislang nur in Ansätzen verwirklicht, was besonders an finanziellen Zwängen liegt: So gibt es bereits, wenngleich schlecht beschildert, in der zweiten barocken Stadterweiterung Potsdams das restaurierte Museumshaus "Zum "Güldenen Arm", in dem das Denkmalamt gegenwärtig eine Ausstellung über Ernest Nash, einen bedeutenden jüdischen Potsdamer zeigt. Oder auch das aus Millionen-Spenden der Wüstenrot-Stiftung originalgetreu restaurierte Boumann-Haus im Holländischen Viertel, betrieben vom Förderverein für niederländische Kultur, das allerdings in der Woche nur an drei Tagen geöffnet hat. Und der emsige Förderkreis Böhmisches Dorf/Nowawes erinnert in einem restaurierten Weberhaus in Babelsberg an die böhmischen Spuren in Potsdam.

In der Russischen Kolonie "Alexandrowka", so Kalesse optimistisch, soll im Zuge der geplanten Rekonstruktion des Aufseherhauses dort auch eine Teestube mit einer kleinen Ausstellung integriert werden. Insgesamt aber wäre nach Ansicht des Stadtkonservators ein aufeinander abgestimmtes koordiniertes und professionelles Konzept dieser Häusermuseen nötig.

Die Potsdamer Kulturausschuss-Vorsitzende Karin Schröter (PDS) begrüßte den Vorstoß, verwies jedoch zugleich auf finanziellen Schwierigkeiten Potsdams. Zudem müßten sich diese Museumshäuser in das bislang fehlende Gesamtkonzept für die städtische Museumslandschaft einordnen, das überfällig sei. Klar müsse sein, so Schröter, dass dezentrale Standorte eine zentrale Dauerausstellung zur Potsdamer Stadtgeschichte nicht ersetzen können. Ähnlich äußerte sich auch Bärbel Dalichow, Chefin des Filmmuseums und Vorsitzende des Brandenburger Museumsverbandes. Die Stadtteilmuseen seien eine "wunderbare Idee", aber von der Stadt, oder vom Potsdam-Museum nicht zu finanzieren. Man müsse nach anderen Trägerstrukturen, nach anderen Wegen der Realisierung suchen. Etwa wie in der Weberhaus-Museumsstube in Babelsberg, wo nach Worten von Pfarrer Stefan Flade "die Nachfrage kaum bedient" werden kann. Hauptproblem sei die Betreuung. Flade: "Bei aller Bürgerinitiative - man muss auch Ressourcen bereitstellen."

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