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Ganztagsschulen: Qualität des Schulessens in Gefahr

Die Subventionierung des Mittagessens an den 64 Berliner Ganztagsgrundschulen führt zu neuen Problemen. Abgesehen davon, dass sich die Auszahlung der Landeszuschüsse erheblich verzögert, gibt es jetzt auch noch Zweifel an der zu erwartenden Qualität des Essens.

Berlin - Die Zweifel kommen vom Landesverband der Ganztagsschulen und beruhen auf dem vom Senat vorgeschlagenen Verfahren. Dieses sieht nämlich vor, dass künftig nicht mehr die Eltern die Verträge mit den Essenslieferanten aushandeln, sondern die Bezirke. Dann, so die Befürchtung von Mario Dobe, dem Landesvorsitzenden des Ganztagsschulverbands, entscheidet weniger die Qualität über die Auftragsvergabe als der Preis.

Dobe begründete diese Befürchtung gestern mit Erfahrungen im Bezirk Mitte. Der habe bereits einen Auftrag für Essenslieferanten ausgeschrieben und dabei eine Preisobergrenze von zwei Euro pro Essen angegeben. „Für diesen Preis können wir kein qualitativ hochwertiges Essen anbieten“, warnt Rolf Hoppe, Geschäftsführer des Caterers Luna: Da die Kosten für Energie und Personal ständig stiegen, könne man nur noch beim Kauf der Lebensmittel sparen. „Wenn wir gezwungen werden, für diesen Preis zu produzieren, ist die bisherige Qualität nicht haltbar.“

„Bezirke, die es sich leisten können, sind womöglich bereit, mehr Geld für das Schulessen auszugeben. Es ist also zu erwarten, dass es in sozial schwachen Gebieten auch schlechteres Essen geben wird“, sagt Dobe. Ein Ausweg wäre, dass die Schulkonferenzen die Verträge mit den Caterern schließen und bei Bedarf den Elternanteil an den Verpflegungskosten erhöhen. „So wären die Eltern wieder selbst verantwortlich für die Qualität und nicht die Bezirke“, rät Dobe. Ob dieser Weg rechtlich möglich ist, ist aber unklar. Fest steht nur, dass das Land 17 Euro pro Monat übernehmen wird. Julian Heissler

Julian Heissler

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