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Hatun

© dpa

Gedenken: Blumen für das "Ehrenmord"-Opfer Hatun Sürücü

Erinnerung an den Ehrenmord an Hatun Sürücü vor vier Jahren : Zahlreiche Freunde und Bekannte kamen- die Familienangehörigen blieben fern. Eine Frau aus Schöneberg ist traurig über die wenigen Menschen: "Eigentlich müssten hier tausende stehen".

Berlin - Zur Kranzniederlegung sind 50 Menschen gekommen. Sie gedenken an diesem Sonnabend Hatun Sürücüs, die an einem Montag vor genau vier Jahren an der Bushaltestelle in der Oberlandstraße ermordet wurde, gegenüber von ihrer Wohnung in Tempelhof. Hier hatte sie Abstand von der Familie gesucht und wurde dafür am 7. Februar 2005 von einem ihrer Brüder durch drei Kopfschüsse umgebracht. Quer durch die Republik hatte der Fall eine Debatte über sogenannte Ehrenmorde und Zwangsehen entfacht.

Es beginnt zu regnen, als Bezirksbürgermeister Ekkehard Band (SPD) anfängt zu reden. „Man muss den Nährboden für Gewalt im Namen der Ehre entziehen“, sagt Band vor dem Gedenkstein und ruft zum Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen auf. Anschließend findet eine Schweigeminute für das Opfer statt. Vertreter von Vereinen und Parteien sowie Frauenrechtlerinnen und türkische und deutsche Bürger blicken schweigend zu Boden. Unter ihnen Freunde der Ermordeten – Familienangehörige kamen keine.

„Ich bin Bürgerin dieser Stadt und entsetzt über diesen Mord“, sagt Gerdlin Friedrich aus Schöneberg. Deshalb sei sie hergekommen. Den Rahmen findet sie allerdings zu klein. Eren Ünsal pflichtet ihr bei, „eigentlich müssten hier Tausende stehen“, sagt sie. Ünsal ist Mitglied im Türkischen Bund Berlin, der zur Teilnahme an der Trauerfeier aufgerufen hat. „Solange wir Sürücüs Andenken hochhalten, solange vergessen wir auch nicht, dass wir ein Problem haben“, sagt die Türkin. Ferda Ataman

Ferda Ataman

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