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Elektrostahlwerk

© dpa

Großfeuer: Vier Verletzte bei Stahlwerksbrand

Bei einem Fabrikbrand in Brandenburg sind vier Feuerwehrmänner verletzt worden. Sie wurden mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei schließt fahrlässige Brandstiftung als Ursache des Unfalls nicht aus.

Vier verletzte Feuerwehrleute und eine dichte Rauchwolke über Brandenburg/Havel - das ist die Bilanz eines Großbrandes im Elektrostahlwerk am Freitag. Nach Polizeiangaben dauerte es rund zwölf Stunden, bis die Feuerwehr die Flammen in der weitläufigen Elektroschaltzentrale löschen konnte. "Wir ermitteln zum Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung", sagte Polizeisprecher Torsten Ringel und nannte einen technischen Defekt als mögliche Ursache. Laut Polizei stellte sich nach ersten Luftmessungen heraus, dass für die Anwohner keine Gesundheitsgefahr durch gefährliche Stoffe in der Rauchwolke bestand.

Das Feuer war nach Angaben der Stadtverwaltung bereits kurz vor Mitternacht am späten Donnerstagabend ausgebrochen. Die Feuerwehr war bis zum Freitagmittag damit beschäftigt, die Flammen zu löschen. Die Brandbekämpfer und die Polizei waren mit einem Großaufgebot von mehr als 70 Kräften im Einsatz. Wegen sehr hoher Temperaturen und starken Qualms seien die Löscharbeiten äußerst schwierig gewesen, hieß es.

Zusätzliche Atemschutztechnik

Daher habe die Feuerwehr zusätzliche Atemschutztechnik anfordern müssen. Auf dem Gelände sollten Feuerwehrleute im Laufe des Freitags nach Polizeiangaben weiter Brandwache halten. Am Samstag sollen Spezialisten das Gelände in Augenschein nehmen. Bei den Löscharbeiten wurden vier Feuerwehrmänner mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht. Einer der Männer konnte die Klinik bereits wieder verlassen, seine drei Kameraden blieben zur Beobachtung dort, wie Ringel sagte.

Das Werk des italienischen Riva-Konzerns ist nach Angaben von Stadtsprecher Norbert Plaul wegen Wartungsarbeiten derzeit nicht in Betrieb. "Das war ein glücklicher Umstand." Ob das Feuer im Zusammenhang mit den Wartungsarbeiten stand, ist laut Polizei nicht auszuschließen. Ringel betonte, dass die Arbeiten nicht in der Elektroschaltzentrale gemacht wurden. Der Alarm sei in der Nacht aus dem Stahlwerk abgesetzt worden.

Reizstoffe in der Luft

Über der Stadt lag zeitweise schwarzer Rauch und ein stechender Geruch. Laut Polizei gab es in der Luft eine "erhöhte Konzentration von Reizstoffen", die aber nicht gesundheitsgefährdend gewesen seien. Die Polizei hatte Anwohner mit Lautsprecherwagen  aufgefordert, die Fenster zu schließen und sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten. Erste Luftmessungen der Feuerwehr hätten keine Überschreitung der Grenzwerte festgestellt, hieß es. Nach Angaben von Plaul hat das Landesumweltamt die Betreiber des Stahlwerkes zu weiteren Messungen aufgefordert. Mit Ergebnissen sei Anfang nächster Woche zu rechnen.

Laut Polizei war es der erste Brand in dem Elektrostahlwerk. Über die Schadenshöhe war zunächst nichts bekannt. Auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg/Havel, Dietlind Tiemann (CDU), informierte sich am Freitag am Stahlwerk über die Lage.

Leticia Witte[dpa]

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