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Hitze: Brandenburger dürfen kein Spreewasser abpumpen

Die Spree am südöstlichen Berliner Stadtrand bei Erkner fließt derzeit nur noch schwach in Richtung Müggelsee und Stadtzentrum. Brandenburger dürfen nichts mehr für den Garten abpumpen.

Lübbenau / Erkner - Fast hat es den Anschein, als ob der Fluss zum Stehen gekommen ist. Die Ursache für dieses schon aus den Jahren 2003 und 2006 bekannte Phänomen liegt an der anhaltenden Trockenheit, die vor allem den 80 Kilometer südöstlich Berlins gelegenen Spreewald wie einen großen Stöpsel in einer Badewanne wirken lässt. Es fließt zwar genügend Wasser aus den sächsischen Talsperren in die große Lagunenlandschaft zwischen Cottbus, Burg, Lübbenau und Lübben hinein, doch heraus kommt nur noch Rinnsal.

Die Zahlen sprechen für sich: Knapp acht Kubikmeter Wasser werden an der Pegelmessstelle vor dem Spreewald gemessen, danach sind es nur noch weniger als zwei Kubikmeter, manchmal ist es lediglich ein halber Kubikmeter. Auf dem Weg nach Berlin versickert und verdunstet dann ein Großteil der verbliebenen Wassermenge.

„Wir mussten die drei Landkreise mit Anteilen am Spreewald auffordern, die private Entnahme von Wasser stark zu beschränken“, sagte die für Südbrandenburg zuständige Referatsleiterin Karin Materne. „Nur zwischen 5 und 8 Uhr am Morgen und von 20 und 22 Uhr am Abend dürfen die Anrainer jetzt mit Spreewasser ihre Gärten bewässern.“ Pumpen sind nicht erlaubt. So soll der Wasserverlust auf die natürliche Verdunstung beschränkt bleiben. Für die Spreewälder Kahnfahrten und Kanutouren gibt es bisher keine Einschränkungen. Allerdings soll das Wasser stellenweise schon etwas übel riechen, weil der Durchfluss fehlt.

„Alarmglocken schrillen noch nicht“, beruhigt die Expertin Karin Materne. „Die Talsperren im benachbarten Sachsen sind dank des regenreichen Frühjahrs gut gefüllt. Vier Wochen dürften wir gut hinbekommen, aber bis dahin hat sich das Wetter bestimmt schon umgestellt.“

Zusätzliche Probleme bereiten die Bauarbeiten an der Talsperre Spremberg vor dem Spreewald. Das Auffangbecken hinter der Staumauer ist vor einigen Wochen abgelassen worden. Das Wasser fließt jetzt in Rohren durch die Baustelle in die Spree. „Nach 45 Jahren war eine Generalsanierung dringend notwendig“, sagt Karin Materne. „Wir wollten mit den Arbeiten schon viel weiter sein, mussten den gesamten Bauplatz aber wegen Hochwassers vor einigen Wochen komplett fluten.“

Auch an den anderen großen Flüssen Elbe und Oder sind die Pegel stark gesunken. Dresden meldete einen Wasserstand von lediglich 68 Zentimetern, normal sind 2,32 Meter. Der Schiffsverkehr wurde eingeschränkt. Flussabwärts in Wittenberge in der Prignitz steht die Elbe bei 1,65 Meter, fast zwei Meter fehlen zum Normalwert. Schneller als erwartet hat sich die Oder nach dem Hochwasser kurz nach Pfingsten in ihr altes Bett zurückgezogen. In Frankfurt fließt der Fluss noch zehn Zentimeter über dem langjährigen Mittel von 1,82 Metern.

Der Badespaß in den Brandenburger Seen ist nach Auskunft des Landesumweltamtes aber ungetrübt. „Alle 255 offiziellen Badestellen, die von den Gesundheitsämtern regelmäßig untersucht werden, können bedenkenlos genutzt werden“, teilte Steffi Grunewald vom Umweltamt mit. „Bislang hat auch die befürchtete Algenplage noch nicht eingesetzt.“ Entlang der 7000 kleinen und 3000 großen Seen mit mehr als zehn Hektar Fläche dürfte sich also an diesem Wochenende garantiert für jeden ein schöner Platz finden. Claus-Dieter Steyer

Informationen zur Badewasserqualität unter www.luis.brandenburg.de

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