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Brandenburg: Hochschulentwicklung: Johanna Wanka legt Karten im Hochschulpoker auf den Tisch

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) will eine drastische Aufstockung der Hochschulausgaben durchsetzen, bei denen Brandenburg bislang bundesweites Schlusslicht ist. Dies geht aus der internen Kabinettsvorlage ihres Ministeriums für die "Hochschulentwicklung bis zum Jahr 2015" hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) will eine drastische Aufstockung der Hochschulausgaben durchsetzen, bei denen Brandenburg bislang bundesweites Schlusslicht ist. Dies geht aus der internen Kabinettsvorlage ihres Ministeriums für die "Hochschulentwicklung bis zum Jahr 2015" hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Nach diesem Vorstoß sollen die Hochschulausgaben von derzeit jährlich 521,7 Millionen bis 2005 auf jährlich 607,7 Millionen Mark bis 657 Millionen Mark wachsen, um den seit Jahren ins Stocken geratenen Ausbau der Universitäten und Fachhochschulen wieder zu forcieren. Die Zahl der Studienplätze soll erhöht, Investitionen beschleunigt werden. Das Hochschul-Konzept der CDU-Wissenschaftsministerin soll mit Blick auf eine mögliche Fusion auch mit Berlin abgestimmt werden.

In dem 17-Seiten-Papier weist Wanka ausführlich auf die problematische "Überlastsituation" wie auch auf die im ostdeutschen wie bundesweiten Vergleich auffällige "Unterfinanzierung" der märkischen Hochschulen hin. Danach gibt es im Land derzeit 32 421 Studierende. Diesen stehen jedoch lediglich 26 035 personenbezogene Studienplätze (Kennziffer der Personalausstattung der Einrichtungen) und 19 116 flächenbezogene Studienplätze (Kennziffer der räumlichen Kapazitäten) gegenüber. Das Konzept sieht vor, bis zum Jahr 2005 eine Zielgröße von 30 000 bis 33 000 personenbezogenen Studienplätzen bzw. 23 100 bis 25 400 flächenbezogenen Studienplätzen zu erreichen. Auch der Gründung privater Hochschulen stehe die Regierung "aufgeschlossen gegenüber".

Die bisherige Überlastung der Einrichtungen, so eine Begründung des Vorstoßes, führt zu zunehmenden Studiengängen mit Zulassungsbeschränkungen, so dass die Nachfrage hiesiger Bewerber nicht mehr gedeckt werden kann. Die Folge: Brandenburg habe beim "Studierendenexport" eine "Extremsituation", so die Vorlage. "Fast 60 Prozent der Studierenden, die in Brandenburg ihre Hochschulzugangsberechtigung erworben haben, studieren an einer Hochschule eines anderen Bundeslandes." Ohne Ausweitung der Studienplatz-Kapazitäten würde sich nach Einschätzung des Ministeriums die Situation zusätzlich verschärfen: Denn nach einer aktuellen Prognose bis zum Jahr 2008/2009 wird die schon jetzt steigende Nachfrage nach Studienplätzen in Brandenburg weiter zunehmen, so dass für 2005 mit einer Zahl von 38 200 bis 39 700 Studierenden, für 2008/2009 sogar von 38 900 bis 42 500 Studierenden gerechnet wird.

Um den geplanten Ausbau auch in den Einrichtungen abzusichern, sollen die Investitionen von bislang jährlich 147 Millionen Mark in den nächsten Jahren auf 175 bis 190 Millionen Mark erhöht werden, so die Vorlage. Ausdrücklich weist das Ministerium darauf hin, dass auch der durch die Auswirkungen des "Geburtenknicks" absehbare spätere Rückgang der Studierendenzahlen in den Jahren 2008 bis 2015 einkalkuliert worden ist.

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