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Brandenburg: In den Reifenbergen glimmt die Glut weiter

Nach dem Großbrand in Schmöckwitz sucht die Polizei jetzt Zeugen. Die Feuerwehr wird noch eine Woche lang zu tun haben

Auch fast zwei Tage nach Ausbruch des Großbrandes auf dem Gelände des ehemaligen Schmöckwitzer Reifenwerkes in Köpenick hat die Feuerwehr noch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Feuer ist zwar gelöscht, aber durch die riesigen Berge aus Resten von Altreifen, geschmolzenem und verbranntem Gummi kriecht weiter die Glut. Unterdessen verfolgen die Brandermittler der Kriminalpolizei eine erste Spur zur Brandursache. In der Nacht des Brandes war nach Aussagen von Zeugen eine Gruppe Jugendlicher zwischen 23.30 und 23.45 Uhr „lautstark“ zu hören. Sie sollen den Angaben zufolge Feuerwerkskörper abgebrannt haben. Die Polizei sucht jetzt weitere Zeugen, die die Jugendlichen gesehen haben.

Auch am Montag fließt das Löschwasser noch über das Gelände, teilweise steht es knöcheltief: Eine schwarze Brühe, auf der Ruß und Asche schwimmen. Der Gestank verbrannten Gummis ist schon von weitem zu riechen. Um ein Wiederaufflammen des Feuers zu verhindern, besprüht die Feuerwehr die Reifenberge mit Wasser. Noch immer sind 70 Feuerwehrleute und zahlreiche Kräfte des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Am Sonntag waren es über 500 Feuerwehrbeamte und bis zu 600 Helfer von THW und Arbeiter-Samariter-Bund.

Vor der Zufahrt zu dem mehrere tausend Quadratmeter großen Grundstück im südlichsten Zipfel von Köpenick regelte am Montag die Polizei den Verkehr auf dem hier zweispurigen Adlergestell. Rote und weiße Schläuche, über die noch immer das Löschwasser aus der etwa 500 Meter entfernten Dahme gefördert wurde, schlängelten sich über die Fahrbahn – geschützt von Brettern, über die die Autos vorsichtig hinwegholperten. Dutzende von Kilometern Schlauch hatte die Feuerwehr gelegt, um diesen größten Brand seit 1945 bekämpfen zu können. Am Sonntagabend war es gelungen, die offenen Flammen zu löschen. Übrig blieben Berge teilweise verbrannter Reifen, aus denen Eisendrähte ragten – die Karkassen der Stahlgürtelreifen.

Mit Radladern wollte die Feuerwehr gestern die noch immer bis zu fünf Meter hohen angesengten Reifenstapel auseinander ziehen, um Glutnester freizulegen und sie zu löschen. Doch um die Räder der Fahrzeuge wickelten sich die dünnen Drähte der Karkassen und blockierten sie. Die Feuerwehr musste von einer Privatfirma einen Kettenbagger ordern – doch dessen Transport zum Brandort war auch am Montagnachmittag noch ungeklärt. Mindestens eine Woche werde man auf dem Gelände voraussichtlich zu tun haben, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Da brennende Reifen nur mit Schaum gelöscht werden können, verbrauchte die Feuerwehr 75 000 Liter Schaummittel, das dem Löschwasser beigemischt wird. Wie berichtet, hatte die Berliner Feuerwehr jedoch nicht genug davon auf Lager und bat die Wehren in Hamburg und Leipzig um Hilfe. Auch von der BASF im brandenburgischen Schwarzheide und der Flughafenfeuerwehr wurde Schaumkonzentrat angefordert – auch, um den eigenen Bestand wieder aufzufüllen und für weitere Einsätze gerüstet zu sein.

Hinweise nimmt die Polizei unter 4664-912100 oder in jeder anderen Dienststelle entgegen.

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