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Protest der Landwirte auf den Bahngleisen am Grenzübergang zur Ukraine in Medyka, wo Bauern Getreide verschütteten.

© dpa/Darek Delmanowicz

Update

Blockade auf dem Weg nach Deutschland: Polnische Bauern verschütten Getreide aus ukrainischem Güterzug

Um gegen günstige ukrainische Agrarimporte zu demonstrieren, blockieren Bauern in Medyka die Gleise. Warschaus Außenministerium hat nun vor einer russischen Einflussnahme auf die Proteste gewarnt.

| Update:

Polnische Bauern haben am Grenzübergang Medyka ukrainische Güterwaggons mit Getreide geöffnet und so die Gleise an der strategisch wichtigen Eisenbahnstrecke blockiert.

Im öffentlichen-rechtlichen Fernsehen der Ukraine kursierte ein Video aus sozialen Netzwerken, auf denen zu sehen ist, wie die Bauern Mais aus mehreren Güterwaggons aus dem östlichen Nachbarland ablassen und dazu die polnische Nationalhymne singen. Die Polizei sperrte einen Teil des Geländes ab und forderte die Demonstranten auf, die Gleise zu verlassen.

Güterwaggons waren für Deutschland bestimmt

Die ukrainische Eisenbahn bestätigte den Vorfall im polnischen Grenzbahnhof Medyka. Die zwei geöffneten Getreidewaggons seien für Deutschland bestimmt gewesen. Insgesamt stünden etwa 40 ukrainische Waggons mit Agrargütern in diesem Bahnhof.

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Die polnische Eisenbahn und die Botschaft der Ukraine in Polen seien „über die unerlaubte Einmischung in den Betrieb der Eisenbahn“ informiert worden.

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Proteste gegen günstiges Getreide aus Ukraine

Die Aktion ist Teil landesweiter Bauernproteste. Sie richten sich gegen die EU-Agrarpolitik, aber auch gegen die Einfuhr günstiger Agrarprodukte aus der Ukraine.

„Wir Landwirte aus ganz Polen waren die Ersten, die eine freundschaftliche Hand ausgestreckt und unsere Brüder aus der Ukraine aufgenommen haben. Und jetzt werden wir von ihnen geschädigt“, sagte Roman Kondrow von der Initiative „Das betrogene Dorf“ dem Radiosender Rmf.fm. „Diverse Mafia-Organisationen bringen dieses Getreide nach Polen. Anders kann man es nicht ausdrücken.“

Protest der Landwirte auf den Bahngleisen am Grenzübergang zur Ukraine in Medyka, wo Bauern Getreide verschütteten.
Protest der Landwirte auf den Bahngleisen am Grenzübergang zur Ukraine in Medyka, wo Bauern Getreide verschütteten.

© dpa/Darek Delmanowicz

Warschaus Außenministerium warnt vor russischer Einflussnahme

Das Außenministerium in Warschau warnt derweil vor gezielter Beeinflussung der Bauern durch Russland. Es könnte sich um einen Versuch „extremer und verantwortungsloser Gruppen“ handeln, „die Protestbewegung zu vereinnahmen, möglicherweise unter dem Einfluss russischer Agenten“, erklärte das Ministerium am Mittwoch mit Blick auf ein am Vortag in der südpolnischen Stadt Gorzyczki gezeigtes Transparent mit der Aufschrift: „Putin, bring die Ukraine, Brüssel und unsere Regierung in Ordnung“.

Das vielfach in Onlinediensten verbreitete Foto von dem Transparent löste bei vielen Ukrainern verärgerte Reaktionen aus. Das Ministerium forderte die Organisatoren des Protests auf, „die wenigen Initiatoren solcher Aktionen zu identifizieren und aus ihrer Bewegung zu entfernen“.

Die polnische Polizei hatte zuvor erklärt, dass sie Ermittlungen wegen Förderung einer faschistischen oder totalitären Regierung und Aufstachelung zum Hass eingeleitet habe.

Kiew beklagt „anti-ukrainische Rhetorik“

Die polnischen Landwirte beklagen auch, dass der Green Deal der EU für sie mit neuen Auflagen verbunden ist, während Getreide und andere Agrarprodukte aus der Ukraine auf den Markt gelassen werden, die ohne diese Auflagen günstiger produziert werden könnten.

Das Außenministerium in Kiew forderte Warschau dazu auf, die Blockaden zu unterbinden und gegen die „anti-ukrainische Rhetorik“ vorzugehen.

„Es gibt keine Rechtfertigung für die Blockade der polnisch-ukrainischen Grenze, von welchen Losungen sie auch immer begleitet sein mag“, schrieb Außenamtssprecher Oleh Nikolenko bei Facebook. (dpa)

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