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Anas Sarwar (l), Labour-Vorsitzende in Schottland, feiert mit dem Kandidaten Michael Shanks nach dem Sieg der Labour-Partei bei den Nachwahlen in Rutherglen und Hamilton West.

© dpa/Jane Barlow

Dämpfer für Unabhängigkeitsbewegung: Labour-Partei gewinnt Nachwahlen in Schottland deutlich

Das Wahlergebnis hat Signalwirkung für Schottland und ganz Großbritannien. Labour-Chef Keir Starmer sprach von einer „Zeit des Wandels“ – auch in Bezug auf die kommende Wahl in London.

Die britische Labour-Partei hat eine Nachwahl in Schottland mit großem Abstand gewonnen. Ihr Kandidat Michael Shanks bekam in der Nacht zu Freitag 58 Prozent der Stimmen und damit fast doppelt so viele wie die zweitplatzierte Kandidatin der Schottischen Nationalpartei (SNP), Kathy Loudon.

Der Sieg der Sozialdemokraten über die Schottische Nationalpartei SNP ist nicht nur ein Dämpfer für die Unabhängigkeitsbewegung, sondern auch ein weiterer Hinweis darauf, dass Labour auf dem Kurs ist, die konservative Regierung in London bei der nächsten Wahl abzulösen. Labour-Chef Keir Starmer sprach von einem „seismischen Ergebnis“ und einer „klaren Botschaft“ der Wähler, dass die „Zeit des Wandels“ gekommen sei.

Die Nachwahl im Wahlbezirk Rutherglen und Hamilton West, südlich von Glasgow, war nötig geworden, nachdem die Parlamentsabgeordnete Margaret Ferrier von der SNP wegen Verstößen gegen Corona-Vorschriften ihren Sitz verloren hatte.

Labour-Parteitag findet am Sonntag statt

Die Labour-Partei trifft sich am Sonntag zu einem Parteitag im nordenglischen Liverpool. Dabei wird es vor allem darum gehen, wie sie ihr Umfragehoch bis zu den Parlamentswahlen halten kann. Der 61-jährige ehemalige Anwalt Starmer, der seit 2015 im britischen Parlament sitzt, hat seine Partei auf ein Ziel eingeschworen: Den Sieg bei den Wahlen, die spätestens im Januar 2025 stattfinden sollen.

Das Ergebnis in Schottland zeigt zugleich die Probleme der SNP seit dem überraschenden Rücktritt der ehemaligen Parteivorsitzenden und Ex-Regierungschefin Nicola Sturgeon. Seit deren Abgang sinken die Umfragewerte der Partei, die sich nach wie vor für eine Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich einsetzt. Starmer hat sich gegen ein erneutes Referendum über eine Abspaltung Schottlands ausgesprochen.

Endet die Dominanz der Unabhängigkeitsbefürworter?

Der deutliche Umschwung in der Wählergunst, der Labour den zweiten schottischen Abgeordneten im Parlament in Westminster beschert, könnte Experten zufolge darauf hinweisen, dass die Dominanz der Unabhängigkeitsbefürworter in Schottland ein Ende nimmt.

Die SNP dominierte seit dem schottischen Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2014 die politische Landschaft in Schottland, das bis dahin eine Labour-Hochburg war. Für Labour war damit im britischen Parlament eine absolute Mehrheit kaum mehr zu erreichen.

Sollte sich der jüngste Erfolg nun als Trend erweisen, hätte Labour deutlich bessere Chancen auf eine eigene Mehrheit in Westminster, wie der Wahlexperte John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow der BBC sagte.

Im Vereinigten Königreich steht voraussichtlich im kommenden Jahr eine Parlamentswahl an. Labour führt in den Umfragen bisher deutlich vor den regierenden Konservativen von Premierminister Rishi Sunak. (AFP/dpa)

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