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Mit neuen Technologien sollen Meerestiere vor Lärm geschützt werden.

© dpa/dpaweb

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

Dänemark will Meerestiere vor Lärm schützen, Kanada bekämpft Tierversuche, in Tansania dürfen Busse nun auch nachts wieder fahren und in Indien helfen Wildpflanzen den Hunger zu besiegen.

Dänemark: So kann der Schiffverkehr der Tierwelt in den Ozeanen helfen

Rauschen, blubbern, plätschern – unter Wasser ist es nie still. Die Meere und Ozeane der Erde haben ihre ganz eigene Klangwelt. Die wird jedoch zunehmend durch menschliche Einflüsse verändert – etwa von Bauarbeiten auf dem Meeresgrund, wenn beispielsweise Bohrinseln oder Windräder verankert werden. Vor allem aber sorgen Schiffsmotoren unter Wasser für jede Menge Lärm.

Das sorgt unter der Wasseroberfläche für jede Menge Lärm, worunter die etwa Wale leiden, deren Gehör geschädigt wird. Sie können dadurch ihre Orientierung verlieren und stranden. Ein Forscherteam von der Arhus-Universität in Dänemark hat nun eine einfache Methode ermittelt, mit der sich der Lärm unter Wasser deutlich reduzieren lässt.

Wie sie funktioniert, zeigen die Wissenschaftler mit einer neuen Studie in der Fachzeitschrift „Advances in Science“. Demnach lässt sich der Lärm erheblich verringern, wenn Schiffe ihre Geschwindigkeit reduzieren. Fährt ein Frachter um 20 Prozent langsamer, geht der Lärm, den er verursacht, um sechs Dezibel zurück. Was sich nach wenig anhört, macht doch einen großen Unterschied.

Ein Rückgang von sechs Dezibel wird vom menschlichen Gehör als eine Halbierung der Lautstärke wahrgenommen. Den Forschern zufolge ist das Drosseln der Geschwindigkeit im Schiffsverkehr eines der effektivsten Mittel, um die Tierwelt in den Meeren zu schützen. „Diese Lösung erfordert keine Änderungen an den Schiffen und kann von lokalen Tempolimits in sensiblen Gebieten bis hin zu den Ozeanbecken angewandt werden“, heißt es in der Studie.

Auch sei es ratsam. Seerouten von ökologisch sensiblen wegzuführen und die Schiffe technisch so auszustatten, dass sie insgesamt für weniger Lärm sorgen.

Tansania: Reisebusse dürfen künftig auch nachts fahren

Schild am Eingang zum Serengeti National Park, Tansania, Afrika
Schild am Eingang zum Serengeti National Park, Tansania, Afrika

© picture alliance/imageBROKER/Fabian von Poser

Es ist vor allem für die Landbevölkerung Tansanias eine gute Nachricht. Die Regierung des ostafrikanischen Staates hat diese Woche beschlossen, das seit rund 30 Jahren bestehende Nachtfahrverbot für Reisebusse zu kippen. Damit können die Bürgerinnen und Bürger in den abgelegenen Kleinstädten und Dörfern des Landes, das zweieinhalbmal so groß ist wie Deutschland, auf eine deutlich bessere Verkehrsanbindung hoffen.

Das Nachtfahrverbot war in den 1990er Jahren verhängt worden – aus Sicherheitsgründen. Viele Straßen in dem bis heute formal sozialistischen Land waren damals in einem schlechten Zustand, was vor allem in der Dunkelheit zu zahlreichen schweren Unfällen führte.

Auch zwangen Schlaglöcher die Busse und Überlandtaxis zum langsamen Fahren – was nachts Banditen anzog, die die Fahrgäste ausraubten. Heute, so heißt es aus der tansanischen Regierung, seien die Straßen besser ausgebaut. Auch gebe es inzwischen genug Polizeikräfte, um Überfälle zu verhindern.

„Mit Blick auf diese positiven Veränderungen hat die Regierung entschieden, das Nachtfahrverbot aufzuheben“, sagte Premier Kassimu Majaliwa diese Woche im Parlament in Dodoma. Tanzania wird seit gut zwei Jahren von der ersten Präsidentin in der Geschichte Landes, Samia Suluhu Hassan, geführt.

Das Ziel ihrer Regierung ist, den ostafrikanischen Staat wirtschaftlich wie politisch zu öffnen. Das Ende des Nachtfahrverbots kann als Teil dieser Reformvorhaben verstanden werden.

Kanada: Parlament beschließt Verbot von Tierversuchen für Kosmetika

Immer mehr Menschen in Kanada stellen sich gegen Tierversuche.
Immer mehr Menschen in Kanada stellen sich gegen Tierversuche.

© imago stock&people

Grausame Tierversuche, mit denen Kosmetikhersteller ihre Produkte wie Shampoos oder Cremes testen, gehören in vielen Firmen schon länger der Vergangenheit an. Zu schlecht fürs Image ist die viel kritisierte und für die Tiere oft schmerzhafte oder sogar tödliche Praxis. Noch immer gibt es jedoch Firmen, die sich davon nicht trennen wollen.

In Kanada werden sie dazu nun gesetzlich gezwungen. Noch dieses Jahr will die Regierung Tierversuche für Kosmetika verbieten. Das gab der kanadische Gesundheitsminister Jean-Yves Duclos am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. „Wir sehen selten Gesetzesänderungen, bei denen alle an Bord sind“, sagte er. „Doch heute ist so ein Tag, und den sollten wir feiern.“

Die Regel wird im Dezember in Kraft treten. Sie soll zusammen mit dem Staatshaushalt verabschiedet werden. Kanada reiht sich damit in eine Gruppe von 40 Staaten ein, in denen Tierversuche für Kosmetika bereits untersagt sind. Die EU hat 2004 ein Verbot beschlossen, das seit zehn Jahren gilt. Seither sind viele Millionen Euro in die Erforschung alternativer Testmethoden geflossen.

Darren Praznik vom Handelsverband kanadischer Kosmetikhersteller begrüßt die neue Regelung. Sie sei aber eher „symbolisch“, sagt er. „Wir machen seit Jahren keine Tests mehr an Tieren.“ Über das neue Gesetz meint Praznik: „Es ist gut für die Industrie. Es ist auch gut für die Kanadier zu wissen, dass es künftig keine Tierversuche mehr geben wird.“ (PS)

Indien: Mit Wildpflanzen Mangelernährung bekämpfen

Essbare Wildpflanzen, hier das Jutekraut, können bei Unterernährung Abhilfe leisten.
Essbare Wildpflanzen, hier das Jutekraut, können bei Unterernährung Abhilfe leisten.

© Wikimedia Commons

Mehr als 220 Millionen Menschen in Indien sind nach Angaben der Vereinten Nationen von Unterernährung betroffen. Das ist ungefähr ein Viertel der auf der ganzen Welt hungernden Bevölkerung. Der Klimawandel dürfte das Problem in den kommenden Jahren verschärfen.

Auch wer genug zu essen hat, zeigt in Indien häufig Mangelerscheinungen: zu wenige Mineralien oder Vitamine. Bei vielen Menschen in dem ostasiatischen Land führt das zu gesundheitlichen Problemen, etwa bei der Produktion von Hormonen und Enzymen. Betroffen sind oft in Armut lebende Frauen. Mehr als 180 Millionen von ihnen leiden etwa an Blutarmut.

Einen Ausweg aus der Lebensmittelkrise schlägt nun ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift „Nature Food“ vor. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wild wachsende Pflanzen genutzt werden können, um Lücken in der Lebensmittelversorgung zu schließen – vor allem im Sommer, wenn die Ernte noch nicht reif ist.

In 570 Haushalten in Indien haben die Forscher ein Jahr lang den Speiseplan untersucht. Das Ergebnis: Frauen, die Wildpflanzen wie das Jutekraut (Corchorus olitorius) nutzten, um ihre Ernährung aufzustocken, besserten damit auch ihre körperliche Gesundheit auf. Ihre „Ernährungsbilanz“ – die Ausgewogenheit des Speiseplans – sei um bis zu 13 Prozent besser als ohne Wildpflanzen.

Lehren daraus könne auch die Politik ziehen, heißt es in der Studie: „Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig gesetzliche Regelungen sind, die Wissen über Wildpflanzen fördern und das Recht der Menschen schützt, Wälder und anderes Gemeinschaftsland für eine verbesserte Ernährung nutzen zu dürfen.“ (PS)

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