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Kenia will mit Schulspeiseprogramm gegen Hunger vorgehen.

© imago/epd/imago stock

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

Coole Zonen gegen die Hitze in Wien, kostenloser Busverkehr für Frauen und Transpersonen in Indien und die Rückgabe von Raubkunst aus der Kolonialzeit.

Kenia: Schulspeiseprogramm gegen den Hunger

Es ist ein Grund zum Schämen. So sieht es zumindest Kenias Präsident William Ruto. Sein Land gilt als Motor für ganz Ostafrika, die Hauptstadt Nairobi boomt, politisch wie wirtschaftlich gilt der Staat am Indischen Ozean als vorbildlich. Deswegen empfinden es viele Kenianerinnen und Kenianer auch als Schande, dass es in ihrem Land nach wie vor Hunger gibt.

So sind nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children 26 Prozent der Kinder in Kenia von Wachstumsstörungen aufgrund von Mangelernährung betroffen.

31
Millionen Euro will die kenianische Regieurng in die Schulspeisung stecken.

Mit dem Beginn des neuen Schuljahrs Ende August soll sich das nun aber ändern. Dann startet in Kenia Afrikas größtes Schulspeiseprogramm. „Wir müssen die Schande des Hungers beseitigen“, sagte Präsident Ruto bereits Ende Juni. „Die größte Demütigung ist es, wenn unsere Kinder zur Schule gehen und fasten müssen, weil sie nichts zu essen haben.“

Umgerechnet mehr als 31 Millionen Euro will Kenias Regierung investieren, um bis zu vier Millionen Schülerinnen und Schüler täglich mit Essen zu versorgen.

Langfristig sollen doppelt so viele Kinder von dem Programm „Food4Education“ profitieren. Die Initiative geht zurück auf eine Idee der kenianischen Unternehmerin und Ernährungsspezialistin Wawira Njiru.

2012 begann die heute 32-Jährige von einer behelfsmäßigen Küche im Ort Ruiru aus, 25 Schulkinder mit Essen zu versorgen. Seither hat die Organisation nach eigenen Angaben zehn Millionen Mahlzeiten an Bedürftige ausgeliefert. (PS)

Österreich: Mit „Coolen Zonen“ gegen die Hitze

Wien will mit „Coolen Zonen“ gegen die Hitze vorgehen.
Wien will mit „Coolen Zonen“ gegen die Hitze vorgehen.

© Marijan Murat/dpa

Der Sommer ist da – und jeden Tag wird es heißer, werden neue Hitzerekorde gebrochen. Dabei können extreme Temperaturen von über 30 Grad vor allem für ältere Menschen und Kinder zum ernsthaften Gesundheitsrisiko werden. Aus diesem Grund hat der Klimabeauftragte der Stadt Wien, Jürgen Czernohorszky, bereits im Vorjahr die Einrichtung von sogenannten „Coolen Zonen“ angekündigt.

Das Projekt startete in diesem Sommer mit der Eröffnung des ersten städtischen Kühlraums im Juni, ein weiterer folgte im Juli. Bereits in drei Bezirken Wiens wurden die Zonen eingerichtet, um den Bewohnerinnen und Bewohnern in den heißesten Monaten Erleichterung zu verschaffen.

Diese Einrichtungen befinden sich in dicht besiedelten Gebieten, in denen die Hitze besonders intensiv ist. Das Konzept ist einfach: Wer sich von der Sommerwärme erholen möchte, kann dies in den 20 bis 24 Grad kühlen Räumen tun. Ziel der Initiative ist es, denjenigen, die sich keine Klimaanlage leisten können, zu helfen, zumindest vorübergehend der Hitze zu entfliehen.

Menschen jeden Alters sind eingeladen, das Angebot zu nutzen. Die Innenräume sind mit Sitzgelegenheiten ausgestattet. Den Hitzegeplagten werden kostenlose Getränke und freies WLAN zur Verfügung gestellt.

An besonders heißen Tagen sind Mitarbeiter des Roten Kreuzes vor Ort, um die Besucherinnen und Besucher zu unterstützen.

Die Klimadirektion der Stadt hatte sich im vergangenen Jahr zum Ziel gesetzt, in jedem Stadtteil mindestens einen Kühlraum zu eröffnen. Der erste wurde nach Angaben der Stadt im Juni bereits von 550 Personen genutzt. Vor allem nachmittags seien hier viele Menschen gekommen. (aya)

Niederlande: Rückgabe von Raubkunst

Die Niederlande wollen Hunderte von Kunstschätzen, die während der Kolonialzeit in Asien geraubt wurden, an die Herkunftsländer zurückgeben. „Wir geben nicht bloß Objekte zurück, wir eröffnen eine Zeit der näheren Zusammenarbeit mit Indonesien und Sri Lanka“, gab Kulturstaatssekretärin Gunay Uslu vor wenigen Tagen in einer Mitteilung bekannt.

Die Nachwirkungen der Sklaverei sind durch den Rassismus in unserer Gesellschaft noch immer zu spüren.

König Alexander-Willem

Die beiden asiatischen Länder standen während der Kolonialzeit unter der Kontrolle der Niederlande. Im vergangenen Jahr hatten sie offiziell die Rückgabe verschiedener Kunstwerke aus niederländischen Sammlungen verlangt. Sir Lanka soll nun sechs Objekte zurückerhalten, darunter eine in Edelsteinen gefasste Zierkanone aus dem Amsterdamer Rijksmuseum.

Schwerter aus Sri Lanke im Rijksmuseum
Schwerter aus Sri Lanke im Rijksmuseum

© AFP/Freek Van Den Bergh

Die Zierkanone geht bald zurück nach Indonesien.
Die Zierkanone geht bald zurück nach Indonesien.

© AFP/Freek Van Den Bergh

Dort befindet sich auch der „Lombok Schatz“, der 335 kostbare Objekte aus Silber und Gold umfasst. Die sollen, zusammen mit mehr als 100 weiteren kostbaren Exponaten, bald nach Indonesien zurückkehren.

Damit gehen die Niederlande einen weiteren Schritt in der politischen Aufarbeitung der eigenen Kolonialgeschichte. Anfang des Monats hatte König Willem-Alexander in einer Rede in Amsterdam um Entschuldigung für die Beteiligung des eigenen Landes am Sklavenhandel gebeten. „Die Nachwirkungen der Sklaverei sind durch den Rassismus in unserer Gesellschaft noch immer zu spüren“, sagte er.

Im Dezember 2022 hatte bereits Premier Mark Rutte im Namen seiner Regierung um Vergebung für die Verbrechen der Sklaverei gebeten. (PS)

Indien: Kostenloser ÖPNV für Frauen und Transpersonen

Mit dem Bus von A nach B zu fahren, ist für viele Frauen in Indien keine Selbstverständlichkeit. Bislang blieb ihnen dies verwehrt, weil sie sich keine Busfahrkarte leisten können. Der südwestliche Bundesstaat Karnataka ermöglicht es ihnen nun mit einer neuen Regelung. Seit etwa einem Monat können Frauen und Transgender-Personen in Karnataka alle Busse kostenlos benutzen.

Frauen und Transpersonen dürfen in Indien nun gratis Bus fahren.
Frauen und Transpersonen dürfen in Indien nun gratis Bus fahren.

© Reuters

In den ersten neun Tagen haben mehr als 40 Millionen Frauen von dieser Regelung Gebrauch gemacht. Das könnte ihr Leben in Karnataka langfristig positiv verändern.

Ohne eigenes Einkommen müssen Frauen jeden Alters – von Mädchen, die bei ihren Eltern leben, bis hin zu Witwen, die mit ihren verheirateten Söhnen zusammenwohnen – bislang um Geld bitten, wenn sie es brauchen, beispielsweise, um öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Ziel der Politik ist es, die geringe Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen.

Nach jüngsten Angaben der Weltbank machen sie hier 23 Prozent aus. Diese Einschränkung kann für Frauen ein Hindernis bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz oder beim Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsplatz sein. Die neue Bestimmung soll dazu beitragen, diese Barrieren zu überwinden und ihnen den Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten und den beruflichen Aufstieg zu erleichtern.

Die Landesregierung hofft, dass die kostenlose Beförderung nun mehr von ihnen dazu bewegen wird, Arbeit zu suchen und weiter von zu Hause wegzuziehen, während sie gleichzeitig von den Kosteneinsparungen profitieren. Viele Frauen in Indien werden von der Arbeit abgehalten, weil der Arbeitsweg einen großen Teil ihres geringen Lohns ausmacht. (aya)

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